Kultur in der Region Heilbronn zwischen den Jahren
Elektroakustische Klänge, die Met aus New York in Heilbronn und jede Menge Filmpremieren.

Alltagsgeräusche
Zwischen den Jahren, das sind die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr, die gefühlt weder richtig zum alten Jahr gehören noch zum neuen, soll ja genügend Muse sein, sich einzulassen. Zum Beispiel auf das neue Album des Heilbronner Komponisten und Klanggestalters Lothar Heinle, der seit vielen Jahren auch als Musikkritiker für unsere Zeitung arbeitet. Als Komponist, im Dezember ist er 60 Jahre alt geworden, beschäftigt sich Heinle mit elektroakustischer Musik. Keine leichte Kost, aber spannend und anders.
Schlicht „electroacoustic works“ heißt die CD, die soeben beim Label NEOS Music (17,99 Euro) erschienen ist. Knapp 72 Minuten, technisch souverän und erstaunlich poetisch. Dabei schöpft Lothar Heinle seine Klang-Cluster aus Alltagsgeräuschen, Klängen der Natur, kombiniert mit instrumentalen Mikrogesten, auch vokalen Fragmenten. Was im digitalen Raum verfremdet klingt und neu geordnet, ist tatsächlich real erlebt. Und so versteht Heinle Musik als Verdichtung von Zeit. Geprägt hat ihn unter anderem das Werk des 1949 ebenfalls in Heilbronn geborenen Komponisten und Musikwissenschaftlers Ernst Helmuth Flammer.
Klassikwelten
Der größte Saal der Arthauskinos Heilbronn gut besucht am Sonntagnachmittag nach Weihnachten, um 14 Uhr? Gezeigt wird eine Aufzeichnung aus der Opéra Bastille, der Nationaloper in Paris, von Tschaikowskis „Der Nussknacker“ in einer Choreographie von Rudolf Nurejew mit der famosen Andrea Quinn am Pult des Pariser Opernorchesters. Überwiegend weibliche Ballettfans, aber eben nicht nur, nutzen die Gelegenheit, aus dem Kinosessel in Heilbronn in die Welt der Klassik zu entschweben, mit einem Glas Sekt, inbegriffen im Eintritt. An diesem Mittwoch dann um 17 Uhr ist das Kino live dabei beim Silvesterkonzert der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Kirill Petrenko, wenn Tenor Benjamin Bernheim in den Liebesqualen berühmter Opernhelden schwelgt.
Übrigens zählt Arthaus auch zu den über 200 Kinos in Deutschland und Österreich, die die Aufführungen der Saison 2025/26 der Metropolitan Opera in New York live präsentieren. An Samstagen um 19 Uhr, mit Sekt und Pause. Die Reihe wird gut angenommen, Met-Opera live im Kino verspricht große Oper auf großer Leinwand bei feiner Akustik, ohne sich groß fortbewegen zu müssen. Am 10. Januar steht „I Puritani“ von Vincenzo Bellini auf dem Spielplan.
Arthaus extra
Nicht weniger anregend ist eine weitere Reihe jenseits der wechselnden Neustarts: „Arthaus extra“ in Kooperation mit der Stadt Heilbronn zeigt immer montags um 18 Uhr einen Film, der bis dato in den Heilbronner Kinos nicht zu sehen war. Das Programm für das erste Extra-Halbjahr liegt auf – das sind 26 Filme und damit mehr als zwei Dutzend Premieren. Filme mit Überlänge starten früher, einige Kinoentdeckungen sind in Originalfassung zu sehen mit deutschen Untertiteln. Diese besondere Filmauswahl haben erneut Gerd M. Hofmann und Uwe Haf vorgenommen, die auf Kritik, Lob, Vorschläge und Wünsche warten: an kino@kinostar.com.
Mit „Bring Her Back“, einem verstörenden Schocker der australischen Brüder Danny und Michael Philippou, startet die Reihe am 5. Januar, um Montag für Montag bildgewaltige, wirkmächtige, poetische, humorvolle und zärtliche Streifen zu zeigen. Unter www.kinostar.com findet sich das ausführliche Programm.

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