Mickey 17
Südkorea/USA 2025, 137 Minuten
Regie: Bong Joon-ho
Mit Robert Pattinson, Steven Yeun, Mark Ruffalo und Naomi Ackie u.a.
FSK: 12, Prestige Künzelsau, Cineplex Neckarsulm und Cinemaxx Heilbronn.
Weltraum-Satire mit Starbesetzung: Mit „Mickey 17“ bringt Oscar-Gewinner Bong Joon-ho am Donnerstag, 6. März, seinen ersten Film seit „Parasite“ in die Kinos. Wo der Streifen in der Region anläuft und ob er das erste Highlight des Kinojahres 2025 ist.
Düstere Aussichten. Die Erde ist im Jahr 2054 durch den Klimawandel so gut wie zugrunde gerichtet. Die Menschheit sucht nach Lösungen und damit nach anderen Planeten, die kolonisiert werden können. Der Erfolg solcher Missionen in unbekanntes Terrain hängt nicht nur von der Crew der Raumschiffe ab, sondern vor allem von entbehrlichen menschlichen Kopien, den sogenannten Expendables.
Ein solcher ist Mickey Barnes (gespielt von Robert Pattinson). Der hat sich mit seinem Partner Timo (Steven Yeun) bei einer Geschäftsidee ordentlich verzockt und auf der Flucht vor Kredithaien in das Expendables-Programm eingeschrieben – ohne das Kleingedruckte zu lesen. Denn Mickey 1, so bald sein Name, verpfändet buchstäblich sein Leben, ist fortan Versuchskaninchen, wird in gefährliche Situationen geschickt, muss Tests über sich ergehen lassen. So die Prämisse von „Mickey 17“ des südkoreanischen Regisseurs Bong Joon-ho, der damit seinen ersten Film seit dem Oscar-prämierten „Parasite“ (2019) vorlegt. Heute startet er in den Kinos.
Mickey stimmt also zu, dass sein Körper gescannt und seine Erinnerungen auf einer Art Ziegelstein archiviert werden. Jedes Mal, wenn einer Kopie etwas zustößt, wird sie recycelt und repliziert. Tote (oder fast tote) Mickeys werden in den Müllverbrennungsschacht geworfen und zur Regeneration eingeschmolzen, die neue Version ausgedruckt.
Schwierig wird die Lage aber, als eines Tages die nach einem Unfall totgeglaubte 17. Version, Mickey 17, zurück zur Basis kehrt, um festzustellen, dass Mickey 18 bereits gedruckt wurde. Und dann ist da noch der Leiter der mehrjährigen Mission zum Eisplaneten Niflheim: der narzisstische Wahlverlierer Kenneth Marshall (Mark Ruffalo), der sich in den Kopf gesetzt hat, die Bewohner des Planeten – eine wurmartige Spezies namens „Creepers“ – auszurotten. Seine manipulative Frau Ylfa (Toni Collette) blickt ihm dabei über die Schulter und fördert seine schlimmsten Instinkte. Mit „Mickey 17“ gelingt Regisseur Joon-ho ein bombastischer und doch leichtfüßiger Science-Fiction-Fantasy-Film und in erster Linie Unterhaltungskino. Eine futuristische Satire, deren kapitalismuskritische und anti-kolonialistische Botschaft einem ins Gesicht springt. Die Dystopie von „Mickey 17“ ist perfekt auf die Ungleichheit in aktuellen Gesellschaften abgestimmt. Da spielt Tech-Autokratie, hallo Elon Musk, eine Rolle, da sind es nicht mehr die mächtigen staatlichen Raumfahrtbehörden, wie in den Science-Fiction-Werken der Ära des Kalten Krieges, die sich mit der Kolonisierung des Weltraums befassen, sondern private Konzerne.
Bei der gerade zu Ende gegangenen 75. Berlinale feierte die mehr als 100 Millionen Dollar teure Produktion ihre Deutschlandpremiere. Robert Pattinson, von vielen zu Unrecht noch auf seine Rolle in der Vampir-Schmonzettenreihe „Twilight“ reduziert, zeigt erneut seine schauspielerische Wandlungsfähigkeit, und legt Mickey – oder alle Versionen davon – irgendwo zwischen Slapstick und existenzialistischer Krise an. Allzu ernst nehmen und auf Logik abklopfen sollte man den Plot von „Mickey 17“ jedoch nicht. Bong Joon-hos neuer Streifen ist bewusst überdreht, bietet Stoff für mehrere Filme, wirkt an manchen Stellen deshalb aber auch überladen.
Und leider löst sich die Handlung im Laufe der 137 Minuten zusehends von der spannenden Grundidee des austauschbaren Arbeiters. Die Satire ist an manchen Stellen wenig subtil, der von Ruffalo verkörperte Kolonie-Chef ist eine Karikatur, Gestik und Sprache erinnern plakativ an einen bestimmten, selbstgefälligen US-Präsidenten.
Monströse Kreaturen oder die, die für solche gehalten werden, treten in Bong Joon-hos Filmen wiederkehrend auf: Da ist das Flussmonster in „The Host“ von 2006 als Spiegelbild sozialer und ökologischer Probleme wie auch das übergroße, genmanipulierte Schwein in „Okja“ (2017). Bei der unvermeidlichen Kollision zwischen den beiden Arten in „Mickey 17“ werden Fragen zu Militarismus und Tierrechten aufgeworfen. Lohnt sich der Kinobesuch also? Ja, denn obwohl der Film nur eine routinierte Sci-Fi-Satire ist, die nicht immer den richtigen Ton trifft, ist das alles unterhaltsam.
Mickey 17
Südkorea/USA 2025, 137 Minuten
Regie: Bong Joon-ho
Mit Robert Pattinson, Steven Yeun, Mark Ruffalo und Naomi Ackie u.a.
FSK: 12, Prestige Künzelsau, Cineplex Neckarsulm und Cinemaxx Heilbronn.
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