Konzert in Stuttgart
Dienstag, 17. Juni, 19 Uhr, Hanns-Martin-Schleyer-Halle, Karten gibt es ab 59,95 Euro in den Geschäftsstellen der Heilbronner Stimme und Hohenloher Zeitung oder im Internet unter www.eventim.de.
Sie sind eine der wichtigsten und erfolgreichsten Heavy-Metal-Bands aller Zeiten: Judas Priest. Am 17. Juni spielt die Gruppe in der Schleyer-Halle Stuttgart. Im Interview vorab spricht Bassist Ian Hill über Hochzeiten in den 80ern und einen möglichen Ruhestand.
Herr Hill, Sie sind das einzige Gründungsmitglied von Judas Priest, das ohne Unterbrechung Teil der Band war. Wie schafft man es, als Gruppe über 50 Jahre zu bestehen?
Ian Hill: Da gibt es viele Gründe. Die Anfangszeiten der Band waren nicht immer einfach, wir hatten zunächst auch keinen Plattenvertrag. Die Hürden haben uns zusammengeschweißt, wir sind enge Freunde geworden. Und Freundschaft kann ein kreativer Motor sein.
Judas Priest spielen Konzerte auf der ganzen Welt. Wie hat sich das Tourleben über die Jahrzehnte verändert?
Hill: Die Bühnenshows und das ganze Drumherum haben sich verändert, vieles ist größer geworden, man hat andere technische Möglichkeiten. Und natürlich versuchen wir auf der Bühne, nicht immer das Gleiche zu machen. Der Ablauf ist im Grunde aber ähnlich: Man reist an, checkt in ein Hotel ein und fährt anschließend zum Konzert. Viele stellen sich das bestimmt glamouröser vor. Und wir sind älter geworden, die Pause zwischen den Konzerten ist manchmal ein wenig größer (lacht).
Die Hochzeiten von Judas Priest waren in den 80er Jahren, als die Band große kommerzielle Erfolge feierte.
Hill: Das war eine verrückte und spannende Zeit, Heavy Metal kam total in Mode. Der Erfolg war spürbar: Unsere Konzertlocations wurden zusehends größer, wir haben aber auch dauerhaft gearbeitet, waren ständig im Studio oder auf Tour.
Gegründet wurden Judas Priest 1969 in Birmingham, im selben Jahr formierte sich dort auch eine Gruppe namens Black Sabbath. Die Stadt scheint ein besonderer Platz für Heavy Metal zu sein. Wie kommt’s?
Hill: Das liegt vielleicht an der industriellen Vergangenheit, Birmingham ist eine Stadt der Arbeiterklasse. Die Region wird nicht umsonst Black Country genannt. Es herrschte dort eine ganz bestimmte Atmosphäre. Die Industrie vor Ort hat das Leben von vielen Menschen geprägt, auch wenn die Stadt und die Wirtschaft sich inzwischen natürlich gewandelt haben.
Apropos Black Sabbath. Deren ehemaliger Frontmann Ozzy Osbourne hatte Judas Priest eingeladen, bei seiner letzten Bühnenshow am 5. Juli zu spielen. Ihre Band musste absagen, weil Sie bereits für ein Konzert mit den Scorpions gebucht waren. Wie sehr hat Sie das geärgert?
Hill: Schon ein wenig, aber wir können uns ja leider nicht zweiteilen. Aber auch das Konzert mit den Scorpions wird ein besonderes, schließlich feiert die Band an diesem Abend ihr 60-jähriges Jubiläum.
Welche Bedeutung hat Ozzy Osbourne für die Heavy-Metal-Szene?
Hill: Er hat das Motto „Sex, Drugs und Rock’n’Roll“ wirklich gelebt, hatte einen sehr ausufernden Lebensstil. Er hinterlässt ein wichtiges und prägendes musikalisches Erbe, wenn er dann für immer die Bühne verlässt. Das wird schon ein trauriger Tag. Er ist aber auch ein sehr toller Mensch, wir haben uns über die Jahre immer wieder getroffen.
Zu einem anderen Thema. Ihr Vater starb, als Sie 15 Jahre alt waren. Er war Bassist bei diversen lokalen Jazz-Acts, brachte Ihnen das Instrument bei. Welchen Beitrag hat er für Sie als Musiker geleistet?
Hill: Ich habe seine Gene, vor allem seine musikalischen. Er hat in der Stahlindustrie gearbeitet, war ein semiprofessioneller Musiker. Aber er hat sich der Musik mit Hingabe und Leidenschaft gewidmet. Er konnte mir zwar keinen tiefergehenden Unterricht geben, hat mir vielmehr die Grundlagen beigebracht. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar. Es war die Basis für alles, was danach kam.
Wir sprachen bereits über die Arbeiterstadt Birmingham. Sie waren 19 Jahre alt als Judas Priest gegründet wurde. Die Eltern der Bandmitglieder waren bestimmt begeistert über den Berufswunsch Musiker.
Hill: Natürlich musste man sich Sätze anhören wie: Such’ dir einen richtigen Job. Was in den 70ern in Birmingham wohl bedeutet hätte, im Kohleabbau zu arbeiten. Wir hätten alle einen anderen Weg einschlagen können – und wären damit sicherlich auch glücklich gewesen. Aber wir waren fest entschlossen, auf die Musik zu setzen. Wir lieben es, Menschen zu unterhalten. Und das ist bis heute der Hauptantrieb.
Denken Sie als Band über den Ruhestand nach?
Hill: Es gibt keine konkreten Pläne aufzuhören – bislang jedenfalls. Natürlich merken wir, dass wir älter werden, da tauchen auch mal gesundheitliche Aspekte auf. Uns ist bewusst, dass wir nicht ewig weitermachen können. Aktuell arbeiten wir aber bereits an neuen Songs, auch ein Album ist in Planung.
Dienstag, 17. Juni, 19 Uhr, Hanns-Martin-Schleyer-Halle, Karten gibt es ab 59,95 Euro in den Geschäftsstellen der Heilbronner Stimme und Hohenloher Zeitung oder im Internet unter www.eventim.de.
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