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Partyreihe in Heilbronn
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Kein Eintritt für hetero Männer – „Mama geht Tanzen“-Veranstalterin reagiert auf Kritik

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Das Format „Mama geht Tanzen“ findet am Freitag erneut in Heilbronn statt. Heterosexuelle Männer sind nicht erwünscht – und das sorgt für Kritik. Die Veranstalterin hat eine klare Antwort.


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Als Mutter einen angenehmen Partyabend zu einer elternfreundlichen Uhrzeit verbringen: Bald ist das in Heilbronn wieder möglich. Unter dem Motto „Mama geht Tanzen“ sollen Mütter, Frauen und Mitglieder der LGBTQIA-Community ausgelassen zusammen feiern. Das ist die Idee hinter der Veranstaltungsreihe. Am 17. Januar haben sie dazu zwischen 20 und 23 Uhr im Club Creme 21 in der Lichtenbergerstraße 17 Gelegenheit. Heterosexuelle Männer dürfen dagegen nicht mit feiern – nicht allen Menschen gefällt das. 

In den sozialen Netzwerken gehen beim Konzept der Veranstaltungsreihe die Meinungen weit auseinander. Viele Frauen begrüßen die Möglichkeit, „zu früher Stunde ohne lästige Anbaggerversuche tanzen zu können und so am nächsten Morgen wieder fit zu sein, wenn die Kinder um 7 Uhr auf der Matte stehen“, lautet ein Kommentar. 


Verstoß gegen Gleichbehandlung bei „Mama geht tanzen“? Was das Gesetz sagt

In den sozialen Netzwerken wird aber auch Kritik laut. Vor allem männliche User sehen darin eine unrechtmäßige Ungleichbehandlung. „Wie stellt man die Heterosexualität vor Ort fest, ohne gegen das (AGG) zu verstoßen?“, fragt ein Nutzer auf Instagram. „Gleichberechtigung sollte für alle gelten“, fordert ein anderer. Ein weiterer Nutzer kritisiert den Ausschluss „einer exakt definierten Gruppe“ und wirft die Frage in den Raum, wie groß der Aufschrei wäre, wenn eine Veranstaltung mit „LGBTQIA+ bleibt draußen“ werben würde?

Rein rechtlich sind die Veranstalter auf der sicheren Seite. Laut §20 des AGG ist eine Verletzung des Benachteiligungsverbots nicht gegeben, wenn für eine unterschiedliche Behandlung wegen des Geschlechts ein sachlicher Grund vorliegt, so die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS). Sonderkonditionen können laut der Rechtsprechung „gesellschaftlich wünschenswert“ sein, wenn die Ungleichbehandlungen dazu dienen, Gefahren zu vermeiden, die Intimsphäre zu schützen oder bestimmte Personengruppen zu fördern, teilte ein ADS-Sprecher der Heilbronner Stimmt mit. 

Keine Hetero-Männer bei „Mama geht Tanzen“: Veranstalterin wehrt sich gegen Kritik

„Uns geht es primär darum, einen Safe-Space für Frauen zu schaffen“, betont die Organisatorin Luisa Mardaus gegenüber der Heilbronner Stimme. Ursprünglich wurden auch Ehemänner bei „Mama geht Tanzen“ toleriert. Eine Umfrage unter den Teilnehmerinnen hätte aber ergeben, dass die Frauen lieber unter sich bleiben würden. 

Von den Männern erhofft sie sich Toleranz. Es gebe schließlich auch Frauen-Parkplätze und Frauen-Saunen, die nicht mehr zur Debatte stehen. Dass auch homosexuelle Männer die Partyreihe besuchen dürfen, darin sehen die Frauen laut Mardaus kein Problem, da sie von diesen nicht angebaggert werden.

Die eindeutige Aussage „Kein Eintritt für hetero Männer“ auf der Internetseite des Formats wurde mittlerweile abgeändert in den weicher klingenden Slogan „Women + LGBTQIA only“. Der neue Satz soll weniger feindselig herüberkommen – auch wenn die Botschaft die Gleiche ist und es darum geht, Müttern einen Rückzugsraum zum Feiern zu geben.

„Neon-Edition“ und „Oma geht Tanzen“: Wie es mit der Partyreihe weitergeht

Für den 4. April 2025 steht für „Mama geht Tanzen“ in Heilbronn schon ein Nachfolgetermin fest. Künftig sind in der Käthchenstadt auch neue Ableger denkbar. Wie bald in Stuttgart könnte es dann auch eine „Neon-Edition“ geben, bei der die Teilnehmerinnen knallige Klamotten oder Bodypainting in Neon-Farben auf der Haut tragen. Auch eine „Mama & Papa Edition“ sowie eine neue Reihe mit dem Namen „Oma geht Tanzen“ sollen kommen. Letztere könnte schon im Spätsommer starten, verrät Mardaus. 

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