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Heilbronn bundesweit unter Top-Kulturstädten? Das steckt hinter dem Ranking

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Das Ranking eines Reisegutscheinportals sieht Heilbronn auf Rang vier der deutschen Städte mit dem reichsten Winter-Kulturangebot – vor Heidelberg und Stuttgart.  Die Methodik wirft Fragen auf.  


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Heilbronn belegt unter den kulturreichsten Winterstädten der Republik den vierten Platz? Hinter Bonn, Chemnitz, Göttingen und vor Heidelberg und Kiel?

Heilbronn überzeugt als Kulturstadt und landet im Winterranking auf Platz vier

Das Reisegutscheinportal tripz.de aus Hamburg hat 80 deutsche Großstädte untersucht und ein Ranking erstellt. Tripz, ein deutscher Online-Anbieter im Reisemarkt, der sich auf die Vermittlung von Hotelaufenthalten und Gutscheinen spezialisiert hat, hat dafür laut seiner Pressemitteilung für die Analyse ermittelt, wie umfangreich das Kulturangebot zwischen Anfang Dezember und Ende Februar ist.

Heilbronn gilt als eine der kulturreichsten Winterstädte in ganz Deutschland.
Heilbronn gilt als eine der kulturreichsten Winterstädte in ganz Deutschland.  Foto: Mario Berger

„Hierfür wurden auf Eventim alle Veranstaltungen in den Kategorien Musical, Theater, klassische Konzerte, Oper/Operette, Tanz sowie Lesungen und Vorträge pro Stadt gezählt und zusammenaddiert.“ Eine nummerische Vorgehensweise, die über die Qualität erst einmal nichts aussagt.

Heilbronn überrascht als kleinere Großstadt

Zusätzlich, so verlautet das Reisegutschein-Portal, wurden die drei bekanntesten Ausstellungshäuser jeder Stadt anhand ihres Suchvolumens ermittelt, um das Haus mit dem größten Interesse auszuwählen. Heilbronn also schneidet demnach gut ab.

Die Begründung von tripz.de: „Heilbronn erreicht Platz 4 und überrascht damit als kleinere Großstadt mit einem reichen Kulturwinter. 19 Theateraufführungen und vier klassische Konzerte bilden das Rückgrat des Programms, ergänzt durch Tanz und Lesungen zu einem ausgewogenen Mix.

Besonders empfehlenswert ist die Theateraufführung „Endstation Sehnsucht“ am 7. Januar 2026 um 19 Uhr im Großen Haus am Berliner Platz.“

Hinter jedem Ranking steckt ein Interesse

Das wirft Fragen auf: Von Dezember bis Februar finden allein im Stadttheater deutlich mehr als 19 Theatervorführungen statt, wie in jedem deutschen Theater, das bis auf wenige Feiertage täglich spielt.

Auch hat Heilbronn mehr als vier Klassikkonzerte in diesem Zeitraum zu bieten. Warum das Portal die Theateraufführung am Mittwoch den 7. Januar als besonders empfehlenswert nennt und nicht die am Freitag, 9. Januar, – da wird dasselbe Stück gegeben? Oder etwa das Neujahrskonzert des Württembergischen Kammerorchesters am 5. Januar oder den Gastauftritt des Kabarettisten Florian Schroeder am 25. Januar in der Harmonie?

Operngastspiel aus Heidelberg

Hinter jedem Ranking steckt eine Methodik, die interessegeleitet ist, könnte man meinen. Das Stadtmarketing jubelt, verständlicher Weise. Übrigens: Im Untersuchungszeitraum findet im Heilbronner Theater weder Tanz noch Musical statt, dafür gibt es ab dem 29. Januar mit „La Cenerentola“ ein Operngastspiel. Das kommt dann ausgerechnet aus Heidelberg, der Stadt, die hinter Heilbronn rangiert.

Heidelberg hat anders als Heilbronn ein Dreispartenhaus, muss Oper und Tanz also nicht einkaufen. Mit 163 000 hat Heidelberg auch mehr Einwohner.Was tripz.de für die klassische Universitätsstadt jetzt im Winter empfiehlt? Die „Heidelberger Weihnachtsshow - Magic Circus“ am 6. Januar auf dem Messplatz. 

 

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