Welshly Arms rocken bei Haigern Live in die Dunkelheit
Die US-amerikanische Band Welshly Arms war bei Haigern Live Headliner des Finales auf der Erhebung zwischen Talheim und Flein am Montag. Gefühlt warteten dabei alle auf eines: die Hymne.
Wer sich auf den ursprünglichen Konzertstart um 21 Uhr verlassen hatte, der auf 20.45 Uhr vorverlegt wurde und schließlich bei 20.30 Uhr landete, verpasste eine halbe Stunde der Band, die den Haigern und das Umland am Montagabend mit ihrem wuchtigen Sound in die Dunkelheit rockte.
Welshly Arms, US-amerikanische Indie-Rock-Blues-Band aus Cleveland, Ohio, katapultierten sich 2017 mit ihrer Hymne „Legendary“ in die Charts. Vielleicht ist das Gelände deshalb für einen Montagabend so gut gefüllt, weil das Publikum zwischen 17 und 70 auf diesen legendären Song wartet, mit dem die Headliner ihren Durchbruch hatten.
Welshly Arms bei Haigern Live: Berühmt wurde die Band durch ihre Hymne „Legendary“
Der auch deshalb gelang, weil „Legendary“ in Film und Fernsehen eingesetzt wurde, unter anderem als Titelsong im 2017 erschienenen Sci-Fi-Spielfilm „Power Rangers“ sowie in der amerikanischen Serie „Empire“, die mit ihrer Mischung aus Drama, Musik und Intrigen eine große Fangemeinde hat.
Bei Musik-Festivals wie Rock am Ring zeigten sich Sam Getz und Jimmy Weaver (Bass, Gesang), Mikey Gould (Schlagzeug) sowie Bri und Jon Bryant (Gesang) als hervorragende Live-Band. Das sind sie, beschallen den Haigern spielfreudig mit ihrem typischen Sound, dessen Muster in allen Songs erkennbar ist.
Doch „Legendary“ lässt noch eine Weile auf sich warten. Zunächst kommt unter anderem mit „Indestructible“ (Unzerstörbar) ein rhythmisch gefälliger Sound, der die Band auf drei Leinwänden der Menge nahebringt.
Starke Lichteffekte mäandern über das Gelände, machen der sich durch die Wolken schiebenden Sonne Konkurrenz, blenden an manchen Steh- und Sitzplätzen, die gerne mal gewechselt werden, um sich an anderer Stelle zur tanzbaren Songpalette der Band zu bewegen.
Haigern-Live-Finale von Welshly Arms am Montag: Zuschauer bleiben vor Regen verschont
Der Regen der vergangenen Tage hat den Boden aufgeweicht, aber das ist den Fans egal. Wenigstens werden sie von weiteren Schauern verschont, holen die Handys raus bei „Sanctuary“ (Heiligtum), und schwenken die Arme bei „Save Me From The Monster In My Head“.
Frontmann Sam Getz erklärt dazu: „This song has a massage, for a person, who is close to your heart.“ Herzergreifend performt er die Botschaft an die Person, die ihm am Herzen liegt.

Dunkle Wolken hängen bei „Trouble“ (Ärger) über den Köpfen der Musiker, real und virtuell. Die zunächst softe Melodie geht in jaulende Gitarren-Riffs über, passend zum Text. „I hope, you have a good time“, ruft Sam Getz, bedankt sich für den Applaus mit „Vielen Dank“ und „Dankeschön“ und verkündet „a brand new song“. Gefühlvoll bis rockig erklingt „Shelter“, erzählt von der Bitte um Schutz in stürmischen Zeiten, auch geprägt vom starken Gesang von Bri und Jon Bryant.
Haigern-Live-Headliner Welshly Arms lassen sich von Jimi Hendrix und Otis Redding inspirieren
Bei „Dangerous“ geht die Dämmerung in die Dunkelheit über, stellt der inhaltlichen Überwindung aus Ängsten und Herausforderungen die einsetzende Nacht gegenüber. „I surrender“, ich gebe auf, ist nicht wörtlich gemeint, wenn sich auch der Text auf das Auf und Ab in der Liebe bezieht.
Wie es bei Welshly Arms überhaupt verstärkt um die ganze Klaviatur der Gefühle geht, die in Songs wie „Have it all“ und „I surrender“ Hoffnung verströmen. Mit dieser Mischung und ihrem Sound treffen Welshley Arms, die sich von Legenden wie Jimi Hendrix und Otis Redding inspirieren lassen, den Nerv der Zuhörer, so dass sich ihr Erfolg aus Live-Konzerten sowie Webradio und Streamingdiensten rekrutieren kann.
Allein auf Spotify wurde „Legendary“ seit 2016 über 230 Millionen Mal gehört. Die Single wurde in Deutschland über 400.000 Mal verkauft. Die Begeisterung für die Hymne zeigt sich nach über einer Stunde auch hier.
Mit verzögertem Intro, aber eindeutig erkennbar, erklingen die ersten Takte von „Legendary“. Jubel ertönt, die Handylichter verstärken die künstliche Lichterflut, viele Mädchen klettern auf die Schultern ihrer Freunde. Sam Getz kommt vor die Bühne, hält den Fans das Mikro hin, bittet „Sing along“. Kein Problem. „Haigern, we love you“, ruft der Frontmann und erfüllt dann auch noch die Zugabe-Wünsche.