Die Fantastischen Vier in Ludwigsburg: Hip-Hop-Party im Nieselregen
Die Fantastischen Vier spielen ihr Konzert im Nieselregen vor 10.000 Besuchern im Ludwigsburger Schloss. Warum der Auftritt grundsolide war.
Wer zu den Fantas geht, weiß, was er bekommt. Seit 38 Jahren ziehen die Pioniere des deutschen Hip-Hops aus Stuttgart ihr Ding durch, und das machen sie nach wie vor mit einer erstaunlichen Energie und offensichtlich ganz viel Freude. Im vergangenen Jahr standen die Fantastischen Vier beim Würth-Open-Air auf der Bühne.
Das ist am Samstagabend beim Fast-Heimspiel im Ludwigsburger Residenzschloss nicht anders. Da wird der anhaltende Nieselregen mal eben in "optimale Bedingungen" umgewandelt, bei Sonnenschein kann schließlich jeder spielen.
Auftritt der Fantastischen Vier: Nieselregen am Ludwigsburger Schlossplatz
10.000 Fans haben sich im besonderen Ambiente des Barockschlosses versammelt, um die Fantastischen Vier bei ihrer Reise durch knapp vier Jahrzehnte Bandgeschichte zu feiern. Das Publikum ist bunt gemischt, von treuen Begleitern der ersten Jahre bis zum neugierigen Eventpublikum ist alles vertreten.
Die Stimmung ist entspannt, im Vergleich zu den legendären Weihnachtskonzerten der Fantas in der Stuttgarter Schleyer-Halle geradezu zurückhaltend - der Schlossplatz bebt jedenfalls zu keiner Sekunde, was wohl auch am bescheidenen Wetter liegt. Ein "Tag am Meer" kommt in einer lauen Sommernacht eben besser rüber als im Regencape.
Konzert auf im Residenzschloss Ludwigsburg – Fantas reihen Hit an Hit
Den Fantas, professionell wie eh und je, scheint das ziemlich egal zu sein. Sie rappen, hüpfen und witzeln wie Jungspunde und hauen den Fans 90 Minuten lang ihre größten Hits um die Ohren. Das geniale "MfG" setzt gleich am Anfang Maßstäbe, danach geht es Schlag auf Schlag. "Der Picknicker" darf genauso wenig fehlen wie der "Krieger", "Sie ist weg" und "Troy".
Und mit "44.000" haben Smudo, Michi Beck, Thomas D. und And. Ypsilon auch einen Song vom neuen Album "Longplayer" im Gepäck, das am 4. Oktober erscheint. Und zwischendurch nimmt sich Smudo die Zeit, einen eindringlichen Appell gegen Rechtsextremismus loszuwerden - das gehört dazu und wird mit freundlichem Applaus bedacht.
Der Sound ist gut, aber viel zu leise
Der Sound auf dem Schlossplatz ist gut, leider aber viel zu leise. Vor allem in den hinteren Reihen kann man sich mühelos unterhalten, was manchen Besuchern wichtiger zu sein scheint, als die Musik zu genießen. Gegen Ende steigt die Stimmung dann doch noch in übliche Fanta4-Regionen. "Ernten, was wir säen", "der Überhit "Die da?!" und die Mitsingnummer "Zusammen" beschließen gegen 22.15 Uhr ein grundsolides Konzert der Fantastischen Vier. Dennoch verlässt man den Schlossplatz mit dem Gefühl, dass an diesem Abend mehr drin gewesen wäre.


Stimme.de