Auf den Spuren Pink Floyds: Auftritt von Brit Floyd in Heilbronn

Sieht man von der einmaligen Reunion im Rahmen des Live-8-Konzertes 2005 ab, spielten Pink Floyd ihr bislang letztes Konzert in Originalbesetzung am 29. Oktober 1994 in London. Der unverwechselbare, zeitlose Sound, den David Gilmour, Roger Waters, Nick Mason, Richard Wright und Syd Barrett erschufen, treibt die Fans bis heute um. Da eine weitere Reunion unwahrscheinlich ist – kann eine Tribute-Band wie Brit Floyd da ein Substitut sein? Am Samstagabend ist die Covergruppe zu Gast in der gut gefüllten Harmonie Heilbronn. 

Anlass der Tour der neunköpfigen Band ist das 50-jährige Jubiläum des Pink-Floyd-Kult-Albums „Wish You Were Here“. Doch das spielt zunächst mal keine Rolle. Brit Floyd haben unbekanntere Nummern dabei, zur Eröffnung das Instrumental „Signs Of Life“ vom Album „A Momentary Lapse of Reason“ (1987). Und natürlich die größten Hits wie „Time“ mit den berühmten Uhrengeräuschen oder „Another Brick in The Wall, Pt. Two“ mit der berühmten Zeile „We don’t need no education“.

Brit Floyd in Heilbronn: Hochwertige Licht- und Lasershow

Brit Floyd gelingt es eindrucksvoll, den hypnotischen Psychedelic-Progressive-Rock des Originals einzufangen, mit all der Mystik und den sphärischen Gitarren- und Synthesizerwänden. Die Live-Show ist hochwertig, Laser- und Lichtelemente sind nicht nur stumpfe Begleitung, sondern setzen die Lieder erst richtig in Szene. Als Fan darf man das aber auch erwarten, kosten die Tickets in den vorderen Reihen fast 100 Euro.

Da wird das berühmte Cover von „The Dark Side Of The Moon“ – ein weißer Lichtstrahl, der sich an einem Prisma bricht und sich dadurch in die Spektralfarben auffächert – über das Publikum geworfen, da flackern Schwarz-Weiß-Bilder der Band über die kreisrunde Leinwand im Bühnenhintergrund sowie Animationen, die man mit den Alben „The Wall“ und „The Division Bell“ in Verbindung bringt. 

Brit Floyd spielen in Heilbronn das komplette Album „Wish You Were Here“

Brit Floyd gründeten sich 2011, verstehen sich darin, das musikalische Erbe der Kultband weiterzutragen. Die Bandmitglieder halten sich bei den Auftritten dezent im Hintergrund, Ansagen gibt es nur wenige, die Musik steht im Vordergrund.

Auch als man sich nach der Pause „Wish You Were Here“ widmet, das Album in Gänze und richtiger Reihenfolge spielt – vom neunteiligen Monumentalstück „Shine On You Crazy Diamond“ bis hin zum Titelstück „Wish You Were Here“, bei dem die Handylichter in der Harmonie angehen. 

Die Fans in Heilbronn – viele schwelgen sicherlich in Nostalgie, vor allem an die 70er und 80er Jahre – brauchen ein wenig, um warm zu werden. Erste Versuche, das Publikum zum Mitklatschen zu bewegen, scheitern noch, später wird die Stimmung ausgelassener. Nach drei Stunden inklusive einer Pause steht das Publikum bei der Zugabe „Run Like Hell“. Und hofft nach Konzert-ende vielleicht noch verstärkter auf die Reunion des Originals – der Ball liegt vor allem bei Roger Waters.