An welchen Filmen und Serien die Beilsteinerin Silvana Santamaria arbeitet
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In Ramsau am Dachstein führt Silvana Santamaria, die in Beilstein aufgewachsen ist, Regie bei der ZDF-Serie "Die Bergretter", bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig feiert das von ihr ko-produzierte Politdrama "Shahed (The Witness)" Premiere. Ein Gespräch über Dreharbeiten im Iran, den Blick über den Tellerrand und Frauen in der Regie.
Ist schwierige Drehbedingungen gewöhnt: Produzentin, Regisseurin und Drehbuchautorin Silvana Santamaria, die aus Beilstein stammt.
Foto: Sven Serkis
Vielleicht klappt es ja doch, dass Silvana Santamaria dieses Wochenende in Venedig vorbeischauen kann, bei den Internationalen Filmfestspielen. Dort wird nächsten Donnerstag das Politdrama „Shahed (The Witness)“ gezeigt, das die gebürtige Marbacherin, die in Beilstein aufgewachsen ist, an der Seite von Said Nur Akkus ko-produziert hat. Der Iraner Jafar Panahi, der dafür das Drehbuch geschrieben hat, „gehört zu den bedeutendsten Filmemachern unserer Zeit, hat in Cannes, bei der Berlinale und in Venedig wichtige Preise gewonnen. Mit ihm zusammenzuarbeiten, war eine große Sache“, erzählt Santamaria am Telefon. In Ramsau am Dachstein dreht sie gerade neue Folgen für die ZDF-Serie „Die Bergretter“.
Am Donnerstag läuft „Shahed (The Witness)“ am Lido in der Sektion Orizzonti Extra. Die deutsch-österreichische Ko-Produktion spielt im Iran und erzählt die Geschichte der ehemaligen Tanzlehrerin Tarlan, die Zeugin der Ermordung ihrer Freundin Rana wird. Ranas Ehemann, ein hochrangiger Regierungsbeamter, ist der Täter. Als sich die Polizei weigert, den Fall zu untersuchen, muss sich Tarlan entscheiden, ob sie sich und ihre Familie in Gefahr bringt mit ihrem Kampf um Gerechtigkeit oder dem politischen Druck beugt. Um den Jahreswechsel herum soll der 100-minütige Spielfilm in den deutschen Kinos starten.
"Keiner von uns konnte rüber, das war zu gefährlich, weil wir zu viel Aufmerksamkeit auf uns gelenkt hätten."
Silvana Santamaria
Gedreht wurde er 2023 im Iran unter der Regie des Iraners Nader Saeivar und mit iranischen Schauspielern. Die Kommunikation mit dem Filmteam vor Ort lief über Santamarias Kollege Said Nur Akkus, der an der türkisch-iranischen Grenze aufgewachsen ist, über Kontakte verfügt und wie die Crew Aserbaidschanisch spricht, berichtet die 46-Jährige, die sich von Deutschland aus mit um die Finanzierung gekümmert hat. „Keiner von uns konnte rüber, das war zu gefährlich, weil wir zu viel Aufmerksamkeit auf uns gelenkt hätten. Es gab einen Produktionsleiter vor Ort, der den Dreh gemanagt hat.“
„Shahed (The Witness)“ heißt das im Iran spielende Politdrama, das Silvana Santamaria ko-produziert hat. Am Donnerstag hat der Film Weltpremiere in der Sektion Orizzonti Extra bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig.
Foto: Arthood Films
Der Vergleich drängt sich auf zu dem Film „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ von Regisseur Mohammad Rasoulof über die politischen Proteste im Iran. Dass das dort heimlich gedrehte Werk für Deutschland ins Rennen um den Oscar für den besten internationalen Film gehen soll, wurde vergangene Woche bekannt. Was eine Debatte darüber auslöste, was ein solcher Film überhaupt mit Deutschland zu tun habe und ob sich da gerade etwas verschiebe bei Filmpreisen und deren (inter-)nationalen Kategorien.
„Es kann eine Bereicherung für uns als Deutsche sein, sich mit der Lebensrealität dort auseinanderzusetzen, gerade wenn wir immer wieder die Diskussion über Flüchtlinge haben. Dass wir verstehen, aus welchen Situationen die Menschen zum Teil kommen“, sagt Santamaria, die die Bedeutung einer europäischen Filmförderung zur Finanzierung solcher Projekte hervorhebt. „Ich halte es für sehr wichtig, dass wir uns weiterhin öffnen für diese Art von Welt durch die Filme.“
Zur Person
Silvana Santamaria, wird 1978 in Marbach geboren und wächst in Beilstein auf, wo sie Schülerin des Herzog-Christoph-Gymnasium ist. Die Deutsch-Italienerin besucht die Schauspielschule in Stuttgart, 2010 macht sie ihr Diplom als Regisseurin an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. 2013 gründet Santamaria ihre Produktionsfirma Soilfilms, realisiert viele Filme im Ausland. Für ihre eigenen Regieprojekte schreibt Santamaria, die mit ihrer Familie in Berlin lebt, ebenso gerne das Drehbuch.
Als aufstrebende Produzentin war die Deutsch-Italienerin vergangenes Jahr bei einem Netzwerker-Programm der European Film Promotion im Rahmen der Filmfestspiele in Cannes. 2022 hatte dort das von ihr ko-produzierte Drama „Pamfir“ Weltpremiere – und nun in Venedig also „Shahed (The Witness)“. Mit dem Dreh der neuen Folgen für die 16. und 17. Staffel von „Die Bergretter“ möchte die Absolventin der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg sich dennoch wieder verstärkt dem widmen, was einst eigentlich ihr erstes Standbein sein sollte: der Regie.
In Ramsau am Dachstein entstehen gerade neue Folgen der ZDF-Actionserie „Die Bergretter“ unter der Regie von Silvana Santamaria.
Foto: ZDF/Nicole Giesa
„Obwohl ich mit sehr guten Startbedingungen aus dem Studium rausgekommen bin, waren die Türen damals nicht offen, wie sie jetzt offen sind“, erinnert sich Silvana Santamaria. Keine einzige Frau aus ihrem Jahrgang sei im Regie-Beruf gelandet oder habe regelmäßig davon leben können. „Das hat mich sehr schockiert.“ Und es war auch ein Grund dafür, dass Santamaria 2013 ihre Produktionsfirma Soilfilms gegründet hat.
Hier der Arthouse-Film in Venedig, dort die ZDF-Serie aus Ramsau am Dachstein: Das klingt nach einem Spagat. „Es ist ein Format, das selbst ganz gut den Spagat schafft zwischen Anspruch und kommerzieller Sichtweise“, sagt Santamaria über „Die Bergretter“, bei der sie als Regisseurin neu an Bord ist. Insgesamt drei Monate lang wird sie damit in Österreich zu tun haben. Wetterumschwünge, abgelegene Locations: Schwierige Drehbedingungen ist die Wahl-Berlinerin gewöhnt. „Ich finde hier doch auch immer wieder Parallelen, und es ist gar nicht so weit weg von dem, was ich bislang gemacht habe.“
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