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Meinung zur Digitalisierung in der Medizin: Mammut-Aufgabe

  
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Es hat sich gerächt, dass die Digitalisierung in der Medizin verschleppt wurde, denkt die Autorin.

Die Digitalisierung in Deutschland läuft schlecht, die Digitalisierung in der deutschen Medizin schlechter. Während Firmen und manche Behörden schon vor Jahren auf papierfreie Kommunikation per E-Mail umgestellt haben und Apps für alle möglichen Lebensbereiche Standard sind, läuft zum Austausch zwischen manchen Arztpraxen immer noch das Faxgerät heiß.

Patienten werden mit Arztbriefen auf Papier und CDs ihrer MRT-Bilder zur nächsten Untersuchung geschickt. Die Apotheker indes wehrten sich über Jahre heftig gegen die Einführung des elektronischen Rezepts. Denn, so ihre korrekte Einschätzung: Wer ein elektronisches Rezept auf dem Smartphone hat, geht damit nicht unbedingt zur Apotheke vor Ort, sondern schickt es womöglich zu der Online-Apotheke, die die besten Konditionen bietet.

Die Politik hat das alles geschehen lassen. Die Digitalisierung in der Medizin dümpelte ohne erkennbaren Fortschritt vor sich hin, Milliarden Euro wurden verbrannt. Erst Gesundheitsminister Jens Spahn hat das Thema angepackt und verbindliche Daten vorgegeben.

Doch auch diese werden gerissen, wie es aussieht. Das E-Rezept kann Anfang 2022 nicht flächendeckend starten, denn es sind zu wenige Ärzte an das System angeschlossen. Dabei sollte uns die Pandemie doch eigentlich gelehrt haben, welches Chaos entsteht, wenn handschriftliche Listen geführt werden müssen und der digitale Austausch zwischen den Akteuren im Gesundheitswesen nicht funktioniert. Die Digitalisierung in der Medizin: Sie ist eine der Mammut-Aufgaben für die nächste Regierung.

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