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Wie das Heilbronner Leibgericht entstanden ist

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Das Heilbronner Leibgericht ist eines unserer Markenzeichen. Jeder kennt es - nur wer es erfunden hat, das wissen viele nicht. Die Stimme-Redaktion hat für ihre Leser nachgeforscht.

Schweinefilet, Spätzle, Schnupfnudeln und eine Maultasche – das ist das Heilbronner Leibgericht. Foto: Christiana Kunz
Schweinefilet, Spätzle, Schnupfnudeln und eine Maultasche – das ist das Heilbronner Leibgericht. Foto: Christiana Kunz  Foto: Kunz, Christiana

Die Stimme-Redaktion beantwortet in loser Folge Fragen der Leser. Regina Schacke wollte wissen, wie typische schwäbische Gerichte entstanden sind - zum Beispiel das Heilbronner Leibgericht. "Wir haben da im Freundeskreis vor einer Weile darüber diskutiert", erzählt die Heilbronnerin. "Und da dachte ich, dass ich die Frage mal einreiche." Schupfnudeln, Maultaschen und so kenne ja jeder, so Schacke, aber was da noch alles dabei ist beim Heilbronner Leibgericht und wie es entstanden sei, wüssten sicher nicht so viele.

Klassiker der schwäbischen Küche

Regionale Gerichte sind bei den Menschen in der Region immer ein Renner - egal, ob sie selbst kochen oder essen gehen. Ein gutes Beispiel für einen leckeren Genuss aus der Heimat ist das Heilbronner Leibgericht, bei dem man versucht hat, das vermeintlich Beste aus der schwäbischen Küche auf einem Teller unterzubringen.

Die angebratenen Medaillons sollten noch zehn Minuten bei 180 Grad im Ofen garen. Foto: Christiana Kunz
Die angebratenen Medaillons sollten noch zehn Minuten bei 180 Grad im Ofen garen. Foto: Christiana Kunz  Foto: Kunz, Christiana

Das Gericht besteht aus Medaillons vom Schweinefilet, einer Champignonrahmsoße, Maultaschen, Schupfnudeln, hausgemachten Spätzle und einem kleinem Salatteller. So oder so ähnlich fast in jedem schwäbischen Lokal in Heilbronn zu haben. In einer etwas abgewandelten, feineren Version kann das Heilbronner Leibgericht aus Medaillons von Schweinefilet, Rinderfilet und Pute mit einer Sahne-/Pfifferlingsoße bestehen. Statt Salat wird marktfrisches Gemüse gereicht. Spätzle, Maultaschen und Schupfnudeln sind aber natürlich in jedem Fall Pflicht.

Idee ist bereits aus dem Jahr 1983

Die Idee für das Gericht reicht bis ins Jahr 1983 zurück. Es wurde auf Vorschlag des damaligen Heilbronner Verkehrsdirektors Bernhard Winkler zusammen mit Heilbronner Gastronomen unter der Federführung von Heiner Götz für die Heilbronner Gastronomie kreiert. Damals hatte der Verkehrsverein einen Ideenwettbewerb ausgelobt. Unter den insgesamt mehr als 100 Vorschlägen hatte die Jury den von der Böckingerin Gertrud Peter vorgeschlagenen Namen "Leibgericht" ausgewählt.

Ein Genuss über Jahrzehnte, der nicht umsonst zwischenzeitlich zu einem Markenzeichen der Stadt Heilbronn geworden ist. Und nicht nur dort. Im Umland steht das Gericht ohnehin auf der Speisekarte, mitunter ist es aber sogar zwischen Ostfriesland und Allgäu in Restaurants zu finden. Zudem gibt es zahlreiche Städte in Deutschland, die diese Telleridee aufgegriffen haben und in selber Form oder abgewandelt anbieten.

Selbstgemachter Spätzlesteig muss so lange verrührt werden, bis der Teig Blasen schlägt. Dann wird er vom Spätzlesbrett in siedendes Wasser geschabt. Foto: Christiana Kunz
Selbstgemachter Spätzlesteig muss so lange verrührt werden, bis der Teig Blasen schlägt. Dann wird er vom Spätzlesbrett in siedendes Wasser geschabt. Foto: Christiana Kunz  Foto: Kunz, Christiana

Beilagen selbst gemacht

Auch im Heilbronner Insel-Hotel darf der Klassiker auf der Karte nicht fehlen. "Das Heilbronner Leibgericht gibt es bei uns immer", sagt Stefan Härlin. Vor allem am Wochenende würde das Gericht sehr häufig bestellt werden, so der Küchenchef des Traditionshauses in der Käthchenstadt. Zusammen mit seinem Team bietet er den Gästen im schwäbischen Restaurant und im Willys regionale Genüsse auf Basis frischer Zutaten. "Die eingesetzten Produkte werden fast ausschließlich von regionalen Erzeugern bezogen", sagt Härlin.

Und egal ob Maultaschen, Spätzle oder Schnupfnudeln - die Beilagen werden alle selbst produziert. "Das erwartet der Gast - und das kann er auch erwarten." Serviert wird das Heilbronner Leibgericht im Insel auf speziellen Tellern, auf denen der Name des Gerichts steht und auf denen ein historisches Foto des Heilbronner Rathauses und des Marktplatzes zu sehen ist. Und egal, wie international die Karte immer wieder ist, schwäbische Klassiker dürfen nicht fehlen, so Härlin. "Das Heilbronner Leibgericht ist und bleibt ein Muss."

Regionale Spezialitäten nachkochen

Es gibt in der Gegend viele Gerichte oder Spezialitäten, die typisch für einige Orte oder die gesamte Region sind – wie eben auch das Heilbronner Leibgericht. Wer im Kraichgau nach etwas Typischem aus der heimischen Küche sucht, wird in Eppingen fündig. „Kurz und lang“ heißt dort die Spezialität schlechthin. Eine delikate Spezialität aus Hohenlohe sind die Gerichte vom Limpurger Weideochsen. Passend zu den regionalen Klassikern hat die Heilbronner Stimme bereits 2017 das Rezeptheft „Genüsse aus der Heimat“ in den Handel gebracht. Nur noch wenige Rest-Exemplare sind zum Preis von 3,50 Euro in allen Geschäftsstellen unseres Medienunternehmens erhältlich.


Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde erstmals im Oktober 2019 veröffentlicht.

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