Zerstörungsfahrt bei Tauberbischofsheim: Staatsanwaltschaft nennt mögliche Hintergründe
Nachdem ein Mann einen Bagger in Grünsfeld gekapert und einen Millionenschaden angerichtet hat, hat die Staatsanwaltschaft neue Erkenntnisse zu möglichen Hintergründen und nennt Details zur Schussabgabe.
Die Zerstörungsfahrt eines 38 Jahre alten Mannes am Dienstagnachmittag, 31. Dezember, im Main-Tauber-Kreis hält die Ermittler in Atem. Der Mann brachte nach Angaben des Polizeipräsidiums Heilbronn einen Bagger in seine Gewalt, demolierte auf dem Hof einer Baufirma in Grünsfeld zahlreiche Fahrzeuge und Geräte und setzte seine Fahrt zu einem Autohaus in Tauberbischofsheim fort. Dabei erlitten drei Polizeibeamte leichte Verletzungen. Polizisten versuchten, den Mann zu stoppen und schossen auf ihn. Dabei erlitt der 38-jährige Deutsche tödliche Verletzungen.
Fest steht, dass der Mann bei der Baufirma angestellt war. Ob er aber aktuell noch dort gearbeitet hatte oder gekündigt worden war, das sei Gegenstand der laufenden Ermittlungen, erklärt Thorsten Zetsche von der zuständigen Staatsanwaltschaft Mosbach. Sie hat die Federführung über die Ermittlungen übernommen.
Zerstörungsfahrt bei Tauberbischofsheim: Ermittler gehen von persönlicher Tat aus
Die Ermittlungsbehörden sind sich sicher, dass kein politisches Motiv hinter der Zerstörungsfahrt steckt. Vielmehr scheint es so, dass sich die Aggression gegen eine Person richtete. Nach Informationen der Heilbronner Stimme sollen die Baufirma in Grünsfeld und das Autohaus in Tauberbischofsheim, das der Baggerfahrer ansteuerte, den gleichen Personen gehören. „Es war mutmaßlich eine persönliche Tat“, sagt Staatsanwalt Zetsche.
Die Staatsanwaltschaft Mosbach beauftragte das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg mit den Ermittlungen zu den Schüssen. „Die Schussabgabe wird kriminaltechnisch untersucht“, erklärt der Staatsanwalt auf Stimme-Anfrage. Es werde wahrscheinlich einige Tage dauern, bis ein Ergebnis feststehe. Anders als sonst handle es sich in dem Fall nicht um einen einzigen Tatort, sondern es sei eine kilometerlange Strecke zu untersuchen. Mehrere Polizisten feuerten laut Zetsche zunächst auf dem Bagger, um diesen zu stoppen. Als das nicht gelang, schossen die Beamten auf den Mann. Gegen die beteiligten Polizisten wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, erklärt Zetsche. Das ist üblich in solchen Fällen. Das LKA prüfe, ob bei der Schussabgabe die Verhältnismäßigkeit gegeben war.
Polizei erhält nach Chaos-Baggerfahrt bei Tauberbischofsheim zahlreiche Hinweise
Die Polizei schaltete bereits am Silvestertag ein Hinweisgeberportal frei. Sie bittet darum, Videos hochzuladen. Sie ruft Zeugen und Menschen, die durch die Baggerfahrt gefährdet wurden, auf sich unter der Telefonnummer 09341810 beim Revier Tauberbischofsheim zu melden.
„Es gehen viele Hinweise ein“, sagt Zetsche am Mittwochmittag. Diese alle zu bearbeiten, werde einige Tage Zeit in Anspruch nehmen.