Angeklagter Rapper gesteht im Goldraub-Prozess
Stuttgart/Ludwigsburg/Oedheim - Wende im Stuttgarter Prozess um einen filmreifen Goldraub bei Ludwigsburg: Rund ein halbes Jahr nach Prozessbeginn hat einer der fünf Angeklagten am Montag im Landgericht ein Geständnis abgelegt.

Drahtzieher belastet
Der 29-jährige Rap-Musiker belastete den vermeintlichen Drahtzieher. Der 53-Jährige ist wegen schwerer Krankheit nicht verhandlungsfähig und steht deshalb derzeit nicht mit vor Gericht. Der Rapper ließ von seinem Verteidiger verlesen, er selbst habe nur mitgemacht, „weil ich das Geld dringend brauchte und mir der Plan sehr gut vorkam“. Mit der Beute habe er sein neues Album finanzieren wollen. Je 25.000 Euro hätten er und zwei Mittäter bekommen. Eine vereinbarte, zweite Zahlung in gleicher Höhe hätten sie nie erhalten. Über den Verbleib der Beute wisse er nichts.
Ihm sei wichtig gewesen, dass bei der Tat niemand verletzt werden sollte, sagte der Rapper. Im Auftrag des „Chefs“ habe er Utensilien für die Verkleidung besorgt und Männer zusammengesucht. Als Polizisten verkleidet hätten sie den Goldtransport auf seinem Weg zur Scheideanstalt in Pforzheim gestoppt. Zwei der fünf Angeklagten seien an der Tat selbst nicht beteiligt gewesen, nur an den Vorbereitungen.
Die mit Handschellen gefesselten Fahrer des Transports seien zunächst „mehr oder weniger ziellos durch die Gegend gefahren“ und schließlich in einem Waldstück bei Oedheim ausgesetzt worden. Ihnen gelang es, Hilfe zu holen.
Geständnisse angekündigt
Der Vorsitzende Richter hatte Schwung in den zunächst zähen Prozess gebracht, indem er angekündigt hatte, die Kammer könne sich bei umfassenden Geständnissen Höchststrafen von sieben bis acht Jahren vorstellen. Bis dahin hatten die Angeklagten aus dem Raum Bonn beharrlich geschwiegen, danach kündigten drei der 22- bis 29-Jährigen Geständnisse an. Vorgeworfen wird ihnen schwerer Raub und gemeinschaftlichen räuberischen Angriff auf Kraftfahrer. (Az.: 19 Kls 45 Js 877/10)
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