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Zoff um Sommerferien: Warum Baden-Württemberg und Bayern später starten

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Weil Bayern und Baden-Württemberg als letzte in die Sommerferien starten, gibt es neuen Streit über die Termine zwischen den Bundesländern. Was steckt dahinter und wie reagiert Kretschmann?

Von red/dpa

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Schüler in Bayern und Baden-Württemberg starten seit Jahren als Letzte in die Sommerferien. Nordrhein-Westfalen hat nun eine neue Regelung gefordert – und ein klares Nein aus Bayern zurückbekommen. Wann welches Bundesland in die Sommerferien geht, wird zwischen den Ländern vereinbart, jedes Mal gibt es Krach. Nun hat die Langfristplanung für die Ferientermine ab 2030 begonnen und Kritik zwischen Nord und Süd wird wieder laut. Worum genau geht es in der Debatte?

Zoff um Sommerferien: Baden-Württemberg und Bayern gehen bei Abstimmung nicht mit

Die Bundesländer legen ihre Ferientermine selbst fest. Bei den Sommerferien gibt es langfristig geltende Vereinbarungen zwischen den Ländern, die in Verhandlungen festgezurrt werden. Die Sommerferientermine gelten dann für einen Zeitraum von mehreren Jahren. Die aktuelle Planung gilt bis 2030. Um zu vermeiden, dass die Ferien in allen Bundesländern gleichzeitig stattfinden, stimmen die Bundesländer die Ferienkalender seit etwa 50 Jahren aufeinander ab.

Eingeteilt sind die Länder in fünf Gruppen, die in etwa zur gleichen Zeit in die Ferien gehen, um die Gesamtbevölkerung möglichst gleichmäßig zu verteilen. Die Gruppen wechseln sich mit früheren und späteren Ferienterminen ab. Dabei darf grundsätzlich ein Zeitraum zwischen dem 20. Juni und dem 15. September ausgeschöpft werden. Allerdings machen Bayern und Baden-Württemberg bei diesem „rollierenden System“ nicht mit und gehen immer als letzte in die Ferien. 

Zoff um Sommerferien: Warum Bayern und Baden-Württemberg nicht mitmachen

Doch warum gehen Baden-Württemberg und Bayern bei der Sommerferien-Abstimmung zwischen den Ländern nicht mit? Früher hieß es, dass die Schüler für die Ernte gebraucht würden. Das Argument wird jetzt nicht mehr gebracht. Die Südländer haben aber als Einzige ausgedehnte Pfingstferien, die manchmal erst Mitte Juni vorbei sind. Da mache es keinen Sinn gleich wieder in die Sommerferien zu starten, heißt es. 

Aus Sicht von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) soll sich an der Sommerferien-Regel für Baden-Württemberg nicht so schnell etwas ändern. Man sehe keinen Grund an den bis 2030 bereits festgelegten Ferienterminen etwas zu ändern, sagte der Grünen-Politiker in Stuttgart.

Streit um Sommerferien: Wer hat die Debatte dieses Mal angestoßen und warum? 

Nordrhein-Westfalens Bildungsministerin Dorothee Feller hat die Sommerferien-Debatte ins Rollen gebracht. In einem Interview der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) kam das Thema zur Sprache.

In den Gesprächen über die Sommerferientermine ab 2030, die jetzt begonnen hätten, gebe sie ihrer bayerischen Kollegin den freundlichen Hinweis, dass man sich eine gleichberechtigte Regelung für alle Länder wünsche, sagte die CDU-Politikerin. „NRW hätte auch gerne mal einen späteren Ferienstart.“

Sonderregel für Bayern und Baden-Württemberg sei „unbefriedigend“

Auch aus Niedersachsen, Thüringen und Hamburg kommt Kritik. Die Regelung empfinde man als unbefriedigend, hieß es etwa aus dem Kultusministerium in Hannover. Aus der CDU in Thüringen kam die Forderung, es brauche ein modernes, gerechtes System. Von der Hamburger Schulbehörde hieß es, man halte nichts von Sonderregelungen für einzelne Bundesländer. Damit sind offenbar Bayern und Baden-Württemberg gemeint.

Lautstarke Forderungen und Ankündigungen, im Zuge der Verhandlungen über die Ferientermine ab 2030 das bisherige System verändern zu wollen, gibt es aber nicht. Angesichts der klaren Ansagen aus Bayern bleibt den anderen Ländern am Ende wahrscheinlich nur, das Ganze wieder zähneknirschend zu akzeptieren.

Komplizierte Sommerferienplanung – was noch berücksichtigt wird

Ein weiterer Knackpunkt: Die Planung soll unter „pädagogischen Gesichtspunkten“ stattfinden. So muss beispielsweise die Zeitspanne nach Ostern und Pfingsten für Prüfungen und Vorbereitungen lang genug sein, zwischen Ferien soll es möglichst sechswöchige zusammenhängende Unterrichtsphasen geben, die Schulhalbjahre sollen möglichst gleichlang sein und Projekte, Klassenfahrten, Sportwettkämpfe gut über das Schuljahr verteilt werden. Das alles zwischen den Ländern mit deren eigenen Ferienregelungen außerhalb des Sommers abzustimmen, ist ein Puzzle.

So hatten sich beispielsweise Berlin und Hamburg in der Vergangenheit dafür stark gemacht, dass die Sommerferien nicht mehr vor dem 1. Juli beginnen, damit jährliche Verschiebungen nicht mehr so groß ausfallen. Eine Verengung des Ferienkorridors stieß aber bei den Küstenländern und auch bei der Tourismusindustrie auf Widerspruch, weil Einbrüche im Tourismus befürchtet wurden.

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