Weiter Proteste gegen israelische Rüstungsfirma in Ulm
Nach dem Anschlag auf einen israelischen Rüstungskonzern in Ulm sind fünf Menschen in Untersuchungshaft. Die Aktionen gegen Israels Gaza-Politik dauern an – nun auch auf dem belebten Wochenmarkt.

Nach dem Anschlag auf ein israelisches Rüstungsunternehmen in Ulm setzen sich propalästinensische Protestaktionen gegen den Gaza-Krieg fort. Auf dem belebten Ulmer Wochenmarkt vor dem weltberühmten Münster kletterten Aktivisten auf Fahnenmasten und entrollten ein Transparent, das die Schließung der Firma fordert und Israels militärisches Vorgehen im Gazastreifen anprangert. Die Aufschrift auf dem Plakat lautete: «Shut Elbit down – Genozid beginnt hier». Zudem skandierten etwa 20 Demonstrierende «Free Palestine».
Die Demonstration vor dem höchsten Kirchturm der Welt war nicht angemeldet. Die Polizei erteilte Platzverweise und war mit einem Anti-Konfliktteam im Einsatz, beobachtete ein dpa-Reporter vor Ort. Die Aktion blieb nach Polizeiangaben friedlich und wurde aufgelöst. Am Nachmittag findet auf dem Münsterplatz dagegen eine angemeldete Demonstration gegen den Gaza-Krieg statt.
Protestcamp vor Konzern-Bürogebäude
Vor der Ulmer Niederlassung des Konzerns Elbit Systems campieren seit Tagen Menschen in Zelten und fordern die Freilassung von zwei Männern und drei Frauen. Das Quintett war nach dem Anschlag auf den Ulmer Konzern-Standort zu Wochenbeginn festgenommen worden waren. Ihnen legt die Staatsanwaltschaft die Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung zur Last. Die fünf Tatverdächtigen im Alter zwischen 23 und 39 Jahren mit irischer, britischer, spanischer und deutscher Staatsangehörigkeit sitzen seit Dienstag in Untersuchungshaft.
Firmeneingang beschmiert
Die Tatverdächtigen sollen am Montag den Firmeneingang am Ulmer Produktionsstandort attackiert haben. Die Farbschmierereien am Tatort lassen auf ein politisches Tatmotiv schließen, wie das Landeskriminalamt mitteilte. Einige Verdächtige kamen ins Innere des Gebäudes und wurden von der Polizei später im Obergeschoss widerstandslos festgenommen. Der Sachschaden beläuft sich demnach auf eine Million Euro.
Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, nannte die Täter Unterstützer der Hamas. Die Terrormiliz hatte Israel zusammen mit anderen Extremisten am 7. Oktober 2023 überfallen, rund 1.200 Menschen ermordet und mehr als 250 weitere verschleppt. Seitdem führt Israel im Gazastreifen Krieg gegen sie.