Teure Podcasts floppen – Wenig Hörer trotz hoher Kosten
Mehr als 36.000 Euro für einen Podcast in zwei Jahren – aber zuletzt nur 256 Hörer. Die Podcast-Strategie der Landesregierung findet wenig Resonanz.

In den inzwischen fünf Podcasts der baden-württembergischen Landesregierung wird viel geredet, aber die Menschen zeigen daran zumeist sehr wenig Interesse. Für den Podcast «Cäshflow» von Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne), bei dem es um Geld und Politik geht, interessierten sich zuletzt 416 Nutzer je Ausstrahlung, wie aus einer in Stuttgart veröffentlichten Antwort des Staatsministeriums auf eine Landtagsanfrage der SPD hervorgeht.
Bei der ersten Folge waren es noch 2.812 Nutzer. Die ersten 30 Folgen kosteten demnach im Schnitt 932,14 Euro. Inzwischen werde er in Eigenregie produziert, so dass keine Kosten mehr anfielen.
Kritik von der SPD
Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Sascha Binder, sagte:
«Während der Finanzminister für die Zukunft unseres Landes nur ungern Geld rausrückt, war er bislang bei seinem eigenen Podcast äußerst großzügig.» Angesichts der mauen Zuhörendenzahlen der zwei bereits bestehenden Podcastformate verwundere es sehr, dass noch drei weitere Podcasts der Landesregierung hinzugekommen seien.
Beim Podcast «SpätzlesPress» vom Chef der Landesvertretung in Berlin, Rudi Hoogvliet (Grüne), sind von 2024 bis Mitte August Gesamtkosten von 36.179 Euro angefallen. Er zählte zuletzt 256 Nutzer, wie das Staatsministerium weiter mitteilte. Der Podcast des Innenministeriums befasste sich in vier Folgen mit dem Zivil- und Katastrophenschutz. Hier gab es Gesamtkosten von 49.230,30 Euro und insgesamt 14.230 Zuhörende.
Das Haus von Forstminister Peter Hauk (CDU) ging Mitte September mit «Unser Holz» an den Start. Nutzerzahlen lagen bisher nicht vor. Die Gesamtkosten betrugen 14.280 Euro. Das Wirtschaftsministerium gab für seine Variante «Löwenherz - der Wirtschaftspodcast» 2025 bislang lediglich 1.972,43 Euro aus, wie das Staatsministerium mitteilte. Die erste Folge zum Thema «Female Leadership» brachte es auf 233 Nutzer.