Zuzenhausen/Wolfsburg (dpa)
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Schicker bleibt doch: TSG Hoffenheim hofft auf Ruhe

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Sportchef Andreas Schicker wird in der Führungskrise der TSG Hoffenheim mit mehr Macht ausgestattet. Das Dauer-Streitthema Wittmann bleibt.

Von Ulrike John und Lars Reinefeld, dpa
War vom VfL Wolfsburg umworben: Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker von der TSG 1899 Hoffenheim. (Archivbild)
War vom VfL Wolfsburg umworben: Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker von der TSG 1899 Hoffenheim. (Archivbild)  Foto: Uwe Anspach/dpa

Inmitten der Führungsturbulenzen bei der TSG 1899 Hoffenheim hat sich Sportchef Andreas Schicker überraschend zum Bleiben entschieden. Der 39 Jahre alte Österreicher erteilte den Avancen des Bundesliga-Konkurrenten VfL Wolfsburg eine Absage. Spannend bleibt es im Kraichgau dennoch.    

Schicker wird im Machtkampf um Mäzen Dietmar Hopp und Spielerberater Roger Wittmann, gegen dessen Einfluss sich die TSG-Fans zuletzt massiv gewehrt hatten, gestärkt. Nachdem sich die Hoffenheimer von den Geschäftsführern und Wittmann-Gegnern Markus Schütz und Frank Briel getrennt hatten, besteht das Führungsgremium der Fußball-Spielbetriebs GmbH nur noch aus Schicker (Sport) und Tim Jost (Marketing). 

Schicker sieht «klare Perspektive» 

«Das Interesse anderer Vereine ehrt mich – und ist zugleich eine schöne Bestätigung für die Arbeit, die wir hier im Kraichgau leisten», sagte Schicker in einer Clubmitteilung. «Aber die TSG-Gesellschafter haben mir eine klare Perspektive aufgezeigt, hier weiter erfolgreich arbeiten zu können.»

Ebenso wie die Geschäftsführung ist auch der Vorstand des eingetragenen Vereins geschrumpft, da Präsident Jörg Albrecht kürzlich aus gesundheitlichen Gründen und wohl auch zermürbt von den Zerreißproben zurücktrat. Die Vizepräsidenten Christoph Henssler, ehemals aktives Mitglied der TSG-Fanszene, und Frank Engelhardt vertreten die TSG e.V. interimsmäßig als Mehrheitsgesellschafter des Bundesligisten - und hatten sich gegen eine Freigabe des bis 2029 vertraglich gebundenen Schickers gewehrt.  

Schicker hatte gegen Wittmann ausgesagt

Denn Schicker hatte in der Causa Wittmann die Seiten gewechselt. Der Sport-Geschäftsführer sagte in einem im September vor dem Landgericht Heidelberg ausgetragenen Streit gegen Wittmann aus. Die Sache um ein Stadion- und Hausverbot für den Spieleragenten ist auch noch nicht ausgestanden. 

Nachdem die Vereinsführung lange über die Personalie Schicker geschwiegen hatte, veröffentlichte sie am Samstagabend die branchenübliche Wir-sind-uns-alle-einig-Erklärung. «Das bekanntgewordene Interesse diverser Clubs spricht für die Qualitäten von Andreas Schicker. Wir sind aber gemeinsam sehr froh, dass wir mit dieser neuen Aufstellung an der Spitze des Clubs gemeinsam die erfolgreiche Arbeit fortsetzen können», ließ Hopp mitteilen.

Hopp sieht wieder die TSG-DNA beim Bundesligisten

Der Bundesligist, der am Tag zuvor ein 1:1 aus Mainz mitbrachte, habe sportlich unter Schickers Führung «wieder zur TSG-DNA zurückgefunden», so der Milliardär, «die Mannschaft ist jünger, ihr Fußball attraktiver und erfolgreicher geworden». Engelhardt betonte: «Wir haben auf Gesellschafterebene gemeinsam mit Dietmar Hopp vertrauensvolle und inhaltlich gute Gespräche geführt. Uns allen ist wichtig, nach den zuletzt ohne Frage turbulenten Wochen zu Stabilität, Kontinuität und Ruhe zurückzukehren.»

Derweil ist Schickers Absage für Wolfsburg ein herber Rückschlag. Aufsichtsratsboss Sebastian Rudolph und dessen Vize Hans Dieter Pötsch waren während der Woche extra in den Kraichgau gereist, um mit Hopp zu verhandeln. Nun geht die Suche nach einem neuen Sportdirektor beim kriselnden VfL wieder von vorn los.

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