Prozess in Stuttgart: Warum starb Polizist bei Orbán-Besuch?
Hunderte Polizisten trauern um den Unfalltod ihres Kollegen. Nun sucht ein Gericht Antworten: Was passierte wirklich am Tag der Orbán-Eskorte in Stuttgart?

Nach dem Unfalltod eines Motorradpolizisten bei der Eskorte für den ungarischen Regierungschef Viktor Orbán in Stuttgart steht eine Autofahrerin vor Gericht. Vor dem Amtsgericht wird ihr fahrlässige Tötung vorgeworfen, weil sie im Sommer vergangenen Jahres mit ihrem Wagen das Motorrad des 61 Jahre alten Polizisten erfasst hatte.
Die damals 69-Jährige soll auf die Kreuzung eingebogen sein, obwohl diese durch ein Polizeimotorrad abgesperrt gewesen sei, so lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft vor dem Amtsgericht. Sie habe damit «die im Straßenverkehr erforderliche Sorgfalt» verletzt.
Orbán hatte sich am Tag vor dem Unfall das EM-Spiel der Nationalmannschaft seines Landes angeschaut und wollte zurück nach Budapest. Der Unfall ereignete sich auf dem Weg zum Flughafen. Ein weiterer Polizist wurde dabei schwer verletzt. Deshalb ist die Frau auch wegen fahrlässiger Körperverletzung angeklagt. Nach dem Tod des Polizisten hatten mehrere Hundert Kolleginnen und Kollegen unter anderem mit einem Trauermarsch an den 61-Jährigen erinnert.
Das Stuttgarter Amtsgericht hat insgesamt 14 Zeugen und einen Sachverständigen geladen. Ein Urteil könnte am 14. November (9.00 Uhr) gesprochen werden.
Stimme.de