Chaos wegen ÖPNV-Streik in Stuttgart – „dramatische Lage“ am Robert-Bosch-Krankenhaus
Busse, Straßen- und U-Bahnen: Im mehreren Städten in Baden-Württemberg fahren sie auch heute nicht. Die Folge: volle Straßen. Grund dafür ist ein Verdi-Warnstreik. Besonders prekär ist die Lage am Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart.

Die Gewerkschaft Verdi setzt ihre Warnstreik-Serie fort und ruft Mitglieder auf, in mehreren Städten Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen in den Depots stehenzulassen. Von der ganztägigen Arbeitsniederlegung sind am Mittwoch Stuttgart und Esslingen betroffen.
Verdi geht davon aus, dass in diesen Städten erneut keine Busse und Bahnen der bestreikten Betriebe fahren. In Reutlingen wird am Mittwoch auch im privaten Omnibusgewerbe in der Tarifrunde betriebliche Altersvorsorge gestreikt.
Wegen Streik im Nahverkehr: Viele fahren mit dem Auto nach Stuttgart – volle Straßen in der Innenstadt
Wie die Verkehrsbetriebe Stuttgart (VVS) mitteilen, sind vom Streik die gelben Busse und Stadtbahnen betroffen. Der VVS bittet seine Fahrgäste, sich darauf einzustellen und über alternative Verbindungen zu informieren. S-Bahnen, Regionalzüge, Nebenbahnen, die Busse in den Verbundlandkreisen sowie die Ersatzbusse der Deutschen Bahn sind vom Warnstreik nicht betroffen, heißt es weiter. Auch die Busse von Privatunternehmen seien in Stuttgart wie gewohnt unterwegs.
Unterdessen sind viele Pendler aufs Auto umgestiegen, um sich auf den Weg in die Landeshauptstadt zu machen. Die Polizei in Stuttgart registrierte am Vormittag „deutlich mehr Verkehr als sonst“. Das sagte eine Polizeisprecherin auf Anfrage der Heilbronner Stimme. Die ganze Innenstadt sei davon betroffen. "Autofahrer brauchen heute vermutlich den ganzen Tag über mehr Geduld", sagte die Sprecherin weiter.
Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart spricht von "dramatischer Lage"

Die Folgen bekommt auch das Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart zur spüren. Patienten erreichen die Klinik zu vereinbarten Terminen nicht rechtzeitig. "Der Warnstreik sorgt für eine deutliche negative Beeinflussung des Krankenhausbetriebs", sagt Professor Mark Dominik Alscher, medizinischer Geschäftsführer des Robert-Bosch-Krankenhauses in Stuttgart. "Die Lage ist heute dramatisch. Die An- und Abfahrten sind verstopft. Selbst für Rettungskräfte sind wir nicht gut erreichbar", klagt Alscher weiter.
Die Parksituation am Klinikum sei eh schon angespannt genug. "Das Parkhaus ist voll, heute geht nichts mehr". Wer das Krankenhaus erreichen wolle, müsse deutlich mehr Zeit einplanen.
Zwischenzeitlich hat sich die Lage so weit entspannt, dass die Zufahrtstraßen zum Krankenhaus weitgehend frei sind. Vor dem Parkhaus kommt es nach wie vor zu Rückstau, der auch Notarzt- und Rettungsfahrzeuge an der direkten Durchfahrt hindert. Die Polizei ist vor Ort. Am Krankenhausgelände und im angrenzenden Wohngebiet wird wild geparkt, Autos stehen sogar auf Grünflächen an den Weinbergen.
Streik im Nahverkehr in Stuttgart: Was Verdi fordert
Aktuell verhandelt Verdi in allen Bundesländern außer Bayern parallel über bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten der kommunalen Nahverkehrsbetriebe. Auch die zweite Verhandlungsrunde mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband Baden-Württemberg (KAV) war vor zwei Wochen ohne Einigung zu Ende gegangen. Bereits am 2. Februar waren mehrere Nahverkehrsbetriebe bestreikt worden.
Verhandlungsgegenstand ist ein neuer Manteltarifvertrag. Die Gewerkschaft fordert unter anderem eine volle Anrechnung der Arbeitszeiten bei Verspätungen und von bisher unbezahlten Wegezeiten im Betrieb sowie eine grundsätzliche Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit. Die nächste und dritte Verhandlungsrunde für die 6500 Beschäftigten ist für den 5. und 6. März in Stuttgart vereinbart.