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Roland Mack über sein Werk: "Der Europa-Park ist mein Leben"

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Zusammen mit seinem Vater hat Roland Mack 1975 den Europa-Park in Rust bei Freiburg gegründet. Zu seinem 70. Geburtstag blickt er auf die Erfolgsgeschichte des Unternehmens.

von Peter Reinhardt
Roland Mack ist Gründer und Inhaber des Europa-Parks in Rust. Foto. dpa
Roland Mack ist Gründer und Inhaber des Europa-Parks in Rust. Foto. dpa  Foto: Patrick Seeger

Am liebsten braust Roland Mack mit seinem Golfcart durch den Europa-Park. Zu jeder Attraktion des Freizeitparks kann er eine Geschichte erzählen. Bodenständig wie er ist, weist der Chef den Besuchern gern persönlich den Weg. Er ist das Gesicht des Unternehmens, wohnt gleich neben dem Park und denkt auch mit 70 Jahren noch lange nicht ans Aufhören.

"Der Europa-Park ist mein Leben", sagt Mack. An diesem Samstag wird es zum runden Geburtstag eine große Sause geben in der Halle des künftigen Wasserparks, der das Familienunternehmen auf eine neue Stufe im Wettbewerb bringt.

Unter dem Namen "Rulantica" wird der Komplex, der 180 Millionen Euro kostet und mit seinen 4500 Quadratmetern Wasserfläche Platz für täglich 5000 Gäste bietet, am 28. November eröffnen. "Wir verfolgen die Philosophie, die Aufenthaltsdauer der Gäste zu verlängern und aus dem Park eine Kurzreisedestination zu machen", sagt der Stratege.

Die meisten Attraktionen stammen aus eigener Herstellung

Zusammen mit seinem Vater Franz hat Roland Mack 1975 den Europa-Park in Rust bei Freiburg gegründet. Die ersten Skizzen entwarf er als 24-Jähriger. Da hatte er gerade sein Maschinenbaustudium in Karlsruhe abgeschlossen. "Gedacht war der Park als lebendiges Schaufenster", blickt er zurück. Die Familie wollte die Achterbahnen im Echtbetrieb zeigen, die ihre Stammfirma Mack Rides im 40 Kilometer entfernten Waldkirch bereits in sechster Generation entwickelte und baute. 80 Prozent aller Attraktionen im Park kommen noch immer aus der eigenen Herstellung, auch die Rutschen für den neuen Wasserpark. Im Windschatten des Parks hat sich Mack Rides in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Unternehmen entwickelt, das 95 Prozent seiner Produktion exportiert.

Ein wenig staunt Mack noch immer, was aus der Idee von damals geworden ist. 5,6 Millionen Besucher zählte der Europa-Park im vergangenen Jahr, ist nach Disneyland in Paris die Nummer zwei in Europa. 100 Attraktionen warten auf die Gäste, dazu kommen fünf Hotels mit 4500 Betten und 59 Restaurants, bis hin zum Zwei-Sterne-Lokal.

Hotel aus der Not heraus selbst gebaut

"Eigentlich wollten wir den Park gar nicht selbst betreiben", blickt der Seniorchef auf die Anfänge zurück. Weil ihren Ansprüchen kein potenzieller Partner genügt, springen sie ins kalte Wasser. Das wiederholt sich, als sie das erste Hotel planen. Sie holen sich Absagen bei renommierten Ketten und bauen eigentlich aus der Not heraus selbst. Heute zeichnen im angeschlossenen Kongresszentrum TV-Stationen ihre Sendungen auf, laden Weltkonzerne zu Kongressen und Parteien zu Delegiertenversammlungen. So bleibt der Europa-Park im Gespräch. Der Erfolg gibt Mack Recht. "Wir haben uns da reingearbeitet", sagt er.

Ständiger Wandel gehört zum Erfolgsprinzip des Freizeitparks. Man müsse regelmäßig neue Attraktionen bieten. "Seit der Gründung ist kein Jahr vergangen, in dem wir nicht nachinvestiert haben", sagt Mack, auf den viele Ideen zurückgehen. Als Glücksfall erweist sich das Oberthema Europa. Bei der Gründung boten die sechs Staaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft ideelle Anknüpfungspunkte, aktuell sind es 28 Mitgliedsstaaten: "Wir haben mit Europa das richtige Thema gewählt." 4500 Menschen arbeiten für die Firma, die 350 Millionen Euro Umsatz macht.

Übergabe an nächste Generation 

Auch wenn der Senior noch mitten im Unternehmen steht, hat er zumindest die Weichen für die Übergabe an die nächste Generation gestellt. Um das Familienvermögen zusammen zu halten und ihm den Weg zu einem schrittweisen Rückzug zu ebnen, hat er das Vermögen in eine Stiftung eingebracht. Die drei Kinder sind bereits an Bord. Die neue Arbeitsteilung beschreibt er so: "Die Söhne übernehmen immer mehr operatives Geschäft. Ich ziehe mich auf die konzeptionellen Fragen zurück." Wenn sie für ein Projekt brennen, sei er bereit, ins Risiko zu gehen. Es ist die diplomatische Formulierung dafür, dass er sich selbst das letzte Wort vorbehält.

 

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