Meinung zum Rektorenmangel: Handlungsdruck
Nur mit weiteren Reformen werden Schulleitungsstellen wieder attraktiv, meint unser Korrespondent Michael Schwarz.
Der Rektorenmangel besteht auch in Baden-Württemberg bereits seit vielen Jahren. Immerhin haben die gehaltlichen Aufwertungen sowie das verbesserte Weiterbildungsangebot dazu geführt, dass sich die Situation etwas entspannt hat. Trotzdem sind vor allem an kleineren Grundschulstandorten kommissarische Übergangslösungen zum Dauerzustand geworden.
Jüngere Lehrer sehen den Leitungsposten oft nicht als Karrieresprung, sondern scheuen die Herausforderung. Die Aufgabe ist gerade in der Corona-Pandemie sehr zeitaufwendig. Neben der Bewältigung des Alltags musste in den vergangenen 16 Monaten immer wieder auf neue Pandemielagen reagiert werden. Oft kamen freitags neue Corona-Verordnungen heraus, die bis zum Montag umgesetzt werden mussten. Für die Rektoren hieß dies dann Stress pur, schließlich musste dann häufig über das Wochenende der Schulbetrieb umorganisiert werden. Da dies während der Pandemie regelmäßig vorgekommen ist, sind viele Schulleitungen inzwischen nur noch frustriert.
Gerade in solchen Zeiten nimmt dann auch die Bereitschaft vieler Lehrkräfte ab, selbst Verantwortung in erster Reihe zu übernehmen. Neben monetären Verbesserungen ist es daher von zentraler Bedeutung, dass das Land den Rektoren endlich genügend Zeit für Führungsaufgaben schafft. Mehr Assistenzunterstützungen bei Verwaltungsaufgaben, weniger Unterricht, mehr Weiterbildungen im Managementbereich – dieser Dreiklang würde den Rektorenposten deutlich attraktiver machen. Die Landesregierung muss hier dringend aktiv werden.

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