Friedlich, aber laut: Die CSD-Parade in Stuttgart mit über 400.000 Besuchern
Gemeinsam mit Politikern und Promis feierten rund 400.000 Menschen die CSD-Parade in Stuttgart. Bis auf kleinere Zwischenfälle verlief diese geruhsam und dennoch enorm geräuschvoll.

Nachdem sich die Anzahl der queerfeindlichen Straftaten in den vergangenen Jahren alarmierend erhöht hat, stellten die Veranstalter der Stuttgart Pride die diesjährige CSD-Parade unter das Motto „Nicht mit uns! Gemeinsam sicher und stark.“ Schließlich sei man nur als Community, als große Gemeinschaft, laut und stark genug, sich zu wehren.
Deshalb schlossen sich in diesem Jahr auch so viele Menschen der Parade an wie noch nie zuvor. Bereits vorab zeichnete sich ab, dass es sich um einen Rekord-CSD handeln wird, denn über 125 Formationen, also Wagen und Fußgruppen, haben sich angemeldet. 2022 waren es noch 100.
Prominente Gesichter und teils umstrittene Wagen
Auf einigen dieser Wagen sah man auch prominente Gesichter, bspw. aus den in der queeren Community sehr bekannten Dating-Shows „Prince Charming“ und „Princess Charming“, die beide auf RTL+ laufen. Sowohl die Prinzen Alex Schäfer (Staffel 2) und Kim Tränka (Staffel 3) als auch die Prinzessin Hanna Sökeland (Staffel 2) waren von der Partie.
Die meisten von ihnen waren auf dem Wagen der Outletcity Metzingen vertreten. Allgemein nutzen sehr viele Unternehmen den CSD, um sich mit einem eigenen Wagen zur Vielfalt zu bekennen. Erstmals mit dabei war beispielsweise der VfB Stuttgart, über den sich sicherlich vor allem die Fußball-Fans gefreut haben.
Weniger Zustimmung dürfte von einigen unter anderem der CDU-Wagen erhalten haben. In einigen anderen Städten wie Hamburg hat die politische Partei vorab eine Absage erhalten, die Veranstalter der Stuttgart Pride scheinen dem aber nicht entgegengewirkt zu haben.
Politik spielt allgemein ein großes Thema
Doch nicht nur die CDU war mit einem eigenen Wagen vertreten, sondern auch die FDP, SPD, das Bündnis 90/Die Grünen und DIE LINKE. Saskia Esken, eine der Bundesvorsitzenden der SPD, war sogar Schirmherrin des Events und begrüßte die Besucher dementsprechend auch auf der Bühne am Marktplatz.
Allgemein spielte Politik eine sehr große Rolle bei der Parade, wie die vielen mitgebrachten Plakate der Besucher zeigten. Immer wieder konnte man auf den Schildern Sprüche wie „CSD statt AFD“ lesen. Immerhin handelt es sich beim CSD auch um keine reine Party, sondern in erster Linie um eine politische Demonstration für die Rechte der queeren Community.
Kaum Zwischenfälle und relativ Glück mit dem Wetter

Doch so „laut“ und politisch es auch zuging, die Besucher zeigten sich fast durchgehend friedvoll, wie auch echo24 berichtet. Lediglich eine 26-jährige Frau wurde festgenommen, nachdem sie einen Polizisten angriff. Zudem gab es 17 Platzverweise. Doch hiervon haben die meisten anderen wohl kaum etwas mitbekommen.
Und auch das bewölkte Wetter tat der Stimmung keinen Abbruch. Zumindest während der Parade blieben die Besucher auch großzügig vor dem Regen verschont, nur abends gab es dann leider kein Entkommen mehr. Die Freude hielt aber auch dann weiterhin an, schließlich gab es neben eindrucksvollen Auftritten von Musikern wie Marcella Rockefeller oder Marie Rauschen auch abseits des eigentlichen Events viel zu erleben. Tausende von Menschen strömten bspw. zur „FAME Party“. Es wurde also bis in die frühen Morgenstunden gefeiert – und das enorm geräuschvoll, gleichzeitig aber auch sehr geruhsam.
Stimme.de