Nach Unfall im Europa-Park: Wie es in Rust nun weitergeht
Am Montag waren bei einem Unfall im Europa-Park in Rust sieben Menschen verletzt worden. Jetzt gibt es Neuigkeiten zu einer betroffenen Attraktion.

Nach einem Unfall mit sieben Verletzten an einer Turmsprung-Attraktion im Europa-Park in Rust bei Freiburg ist die benachbarte Wasserbahn-Attraktion "Atlantica SuperSplash" wieder im Betrieb. "Die Boote fahren wieder", sagte eine Sprecherin des größten Freizeitparks in Deutschland am Dienstag. Der Park öffne wie geplant.
Am Vortag war bei der Akrobaten-Show "Retorno dos Piratas" ein Wasserbecken gerissen. Daran befestigte Sprungtürme stürzten ein. Das Wasser aus dem Bassin floss in den See von "Atlantica SuperSplash", Kulissenteile trieben im Wasser, die Boote standen erstmal still.
Nach Unfall im Europa-Park in Rust: Akrobaten im Krankenhaus
Nach Angaben der Polizei wurden fünf Artisten und zwei Besucher bei dem Vorfall verletzt. Drei Akrobaten kamen zur Abklärung ihrer Verletzungen ins Krankenhaus. Zwei verletzte Akrobaten sind am Dienstag noch im Krankenhaus geblieben. «Wir gehen nicht von schwereren Verletzungen aus», sagte eine Polizeisprecherin weiter.
Unter den Verletzten sind nach Angaben des größten Freizeitparks in Deutschland fünf Artisten: Frauen im Alter von 18, 22 und 29 Jahren sowie ein 24- und ein 50-jähriger Mann. Drei von ihnen waren am Montag ins Krankenhaus gekommen - wer genau, war zunächst unklar. Zudem erlitten zwei Besucher den Angaben nach leichtere Verletzungen. Die Polizeisprecherin sagte, der Unfallhergang werde noch ermittelt. Dazu würden Zeugen befragt und das Material begutachtet. Geklärt werden müsse noch, ob ein Sachverständiger zurate gezogen wird.
Wurde das Schwimmbecken im Europa-Park vom Tüv gewartet?
Inzwischen ist bekannt, wo sich die verletzten Personen aufhielten. "Eine Person befand sich im Schwimmbecken, eine weitere auf dem Sprungturm und die restlichen Artisten auf der kleinen Burg mit den Sprungbrettern", teilte ein Sprecher des Freizeitparks mit. Das Schwimmbecken sei eine Neuanschaffung, die eine Fremdfirma im Mai im Europa-Park aufgebaut habe, erklärte der Sprecher. Ähnliche Vorfälle wie am Montag seien dem Park nicht bekannt.
Unklar blieb am Dienstag, ob und in welcher Form das Becken gewartet worden war. Der Tüv Süd, der für den Europa-Park selbst zuständig ist, konnte die Frage wegen eines Feiertags in Teilen Bayerns, wo er seinen Stammsitz hat, zunächst nicht klären.
"Retorno dos Piratas": Show im Europa-Park Rust entfällt
Nach dem Unfall mit den fünf verletzten Artisten wird die Turmsprung-Attraktion "Retorno dos Piratas" im Europa-Park in Rust bei Freiburg nicht mehr gezeigt. "Die High-Diving-Show wäre nur noch drei Wochen gelaufen, daher wird das Gastspiel nun vorzeitig beendet", teilte ein Sprecher am Dienstag mit.
Bei der Schau "Retorno dos Piratas" waren Athleten aus bis zu 25 Metern Höhe in ein 3,20 Meter tiefes Wasserbassin gesprungen. Mehrmals täglich zeigten zehn internationale Athleten während der 20-minütigen Schau ihr Können bei Extrem- und Synchronsprüngen. "Retorno dos Piratas" war Ende Mai gestartet und sollte eigentlich bis 3. September das Publikum begeistern.
Außerplanmäßige Verkommnisse im Europa-Park in Rust
Der Park arbeitet laut der Sprecherin seit Jahren mit den Artisten zusammen. Der Europa-Park ist in der Sommersaison täglich von 9 Uhr bis mindestens 18 Uhr geöffnet. Im vergangenen Jahr waren mehr als sechs Millionen Menschen auf die Anlage mit Achterbahnen und anderen Attraktionen nahe der französischen Grenze gekommen - ein Rekord.
Zuletzt war der Europa-Park häufiger mit außerplanmäßigen Ereignissen in die Schlagzeilen geraten. Vor zwei Monaten gab es einen Brand, im April wurde eine Achterbahn aus Sicherheitsgründen gestoppt. Vom Verband Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen gab es zunächst keine Einordnung, ob dies ungewöhnlich ist oder im Vergleich zu anderen Parks in Rust schon wegen der Größe öfter passieren kann.
Staatsanwaltschaft und Polizei nehmen Ermittlungen auf
Inzwischen wurde durch die Staatsanwaltschaft Freiburg ein Sachverständiger mit der Begutachtung des mit dem Unfall in Verbindung stehenden Equipments beauftragt. Sowohl das Wasserbecken, als auch die Sprunggerüste der Artisten wurden bereits am Montagabend durch die Polizei sichergestellt.
Mit Hilfe des Sachverständigen gehen die Ermittler der genauen Ursache des Unfalls auf den Grund. Aktuell ermitteln die Beamten vom Polizeiposten Rust wegen des Verdachts der fahrlässiger Körperverletzung.