Katzenbergtunnel füllt sich mit Leben und mit Technik
Ab Dezember 2012 rollen Züge durch die Röhren im Berg − Mehr als 220 Millionen Euro investiert

Efringen-kirchen - Vor knapp sechs Jahren rollten am südbadischen Katzenberg die ersten Bagger an, überdimensionale Tunnelbohrer fraßen sich in das Gestein. Jetzt sind die beiden Tunnelröhren des 9,4 Kilometer langen Katzenbergtunnels im Rohbau fertig, die Bahn AG gab im südbadischen Efringen-Kirchen offiziell den Startschuss für den Innenausbau des Eisenbahntunnels, durch den von Dezember 2012 an die Züge rollen sollen − mit bis zu 250 Kilometer pro Stunde.
"Der Katzenbergtunnel erhält ein umfassendes und eines der weltweit modernsten Rettungs- und Sicherheitskonzepte mit rund einem Dutzend Innovationen", sagt der Projektleiter der Neubaustrecke Karlsruhe-Basel, Stefan Penn. Er hat sich einen Helm aufgesetzt, eine Warnweste übergezogen und macht sich gemeinsam mit Kollegen unter der Erde ein Bild der Arbeiten. Sie sind im Zeitplan. Der Rohbau steht, in den kommenden Monaten erhält der Tunnel seine Technik. Hierfür werden mehr als 220 Millionen Euro investiert.
Vorbildcharakter "Es gibt viele Tunnelbauer, die auf unser Projekt schauen", sagt Penn. "Wir gehen völlig neue Wege, von denen auch andere Bauvorhaben profitieren werden." Erstmals werden die Schienen nicht wie bisher auf Schotter gebaut, sondern in einer betonierten und mit Stahl ausgebauten Straße integriert. Das bedeutet: Im Notfall können konventionelle, für die Straße gebaute Rettungsfahrzeuge den Eisenbahntunnel befahren und über die Schienen problemlos die Unglücksstelle erreichen. Die Oberleitungen werden, auch das ist neu, direkt an der Tunneldecke verankert.
Verbesserungen Zudem gibt es alle 500 Meter einen Durchgang zwischen den beiden Tunnelröhren sowie zahlreiche Rettungswege. Insgesamt wurden 19 Durchgänge geschaffen. Kommt es in einer der beiden Röhren zu einem Unglück, wird die andere Röhre zur Rettung genutzt. Auch moderne Überwachungs- und Sicherheitstechnik kommt zum Einsatz. Mit dieser Technik, so Penn, ist der Katzenbergtunnel Vorreiter. Auch der Tunnelbau selbst trägt Innovationen. Durch eine veränderte Bauweise soll es gelingen, den Knalleffekt zu verhindern. Dieser entsteht, wenn Züge mit hohem Tempo die Tunnelröhre verlassen. Züge können künftig mit bis zu 250 Kilometer pro Stunde durch den Tunnel rauschen. In zwei Minuten und 15 Sekunden haben sie den knapp zehn Kilometer langen Tunnel durchfahren.
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