Ein Stadion wird tiefergelegt
Stuttgart - Die Fußballprofis haben Sommerpause. Dafür tanzen in der Stuttgarter Mercedes-Benz-Arena die Bagger, und Lastwagen rollen täglich 80 Ladungen Erdreich aus dem Stadion. Die Bautrupps legen das komplette Spielfeld um 1,30 Meter tiefer und bauen vor den Geraden knapp 3000 zusätzliche Sitzplätze ein. Bis zum ersten Heimspiel des VfB Stuttgart Mitte August muss der erste Bauabschnitt des großen Umbaus fertig sein.
Stuttgart - Die Fußballprofis haben Sommerpause. Dafür tanzen in der Stuttgarter Mercedes-Benz-Arena die Bagger, und Lastwagen rollen täglich 80 Ladungen Erdreich aus dem Stadion. Die Bautrupps legen das komplette Spielfeld um 1,30 Meter tiefer und bauen vor den Geraden knapp 3000 zusätzliche Sitzplätze ein. Bis zum ersten Heimspiel des VfB Stuttgart Mitte August muss der erste Bauabschnitt des großen Umbaus fertig sein.
Anpfiff
Als „enorme Herausforderung“ stufen die Bauleiter den engen Zeitplan ein. Nur 80 Tage stehen zur Verfügung. Anpfiff für die Bagger war deshalb im Mai sofort nach dem letzten Heimspiel des VfB. Ein Jahr lang hatten zuvor Experten den Grundwasserpegel beobachtet. Um ganz sicher zu gehen, dass nicht doch plötzlich irgendwo Mineralwasser aus dem Cannstatter Boden sprudelt, wurde in Abschnitten von jeweils 500 Quadratmetern abgegraben. Gefunden haben die Bautrupps dann aber nur 24 Brandbomben aus dem Zweiten Weltkrieg. „Alles war ungefährlich“, betont Jörg Klopfer von der Veranstaltungsgesellschaft in Stuttgart.
Traum

Für VfB-Präsident Erwin Staudt und seine Mitstreiter geht ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Er träumt von einer intensiven Atmosphäre, wie sie zum Beispiel die Dortmunder Fans erzeugen. Dafür muss die grüne Laufbahn im vor 80 Jahren gebauten Stadion vor den Geraden für die zusätzliche Ränge weichen. Das Spielfeld wird abgesenkt, damit die Besucher von dort gute Sicht haben. „Der Umbau ist für unseren Verein von zukunftsweisender und existenzieller Bedeutung“, betont Staudt. In jahrelanger Überzeugungsarbeit hat er die Verantwortlichen der Stadt von seinem Plan überzeugt und ihnen die Investition von insgesamt 74 Millionen Euro schmackhaft gemacht.
Für zwei Jahre wird die Arena nun wieder Baustelle sein. Parallel zur Tieferlegung des Spielfelds reißen die Bagger die Untertürkheimer Kurve ab. Die 8000 Sitze sind bereits abmontiert und wurden eingelagert. Die neue Tribüne, die wie die Gerade einen zweiten Rang bekommt, soll im Juni 2010 stehen. Die Fans rücken dann in diesem Bereich um bis zu 35 Meter näher ans Spielfeld heran. In der nächsten Saison können deshalb nur 41.000 Zuschauer in das Stadion.
Gegenseite
In einem Jahr wiederholt sich die ganze Prozedur mit Abriss und Tribünenneubau auf der Gegenseite, der Cannstatter Kurve. Dieser dritte Bauabschnitt soll im Sommer 2011 fertig sein. Die Einteilung ist flexibel. Spielt der VfB, gibt es in der Mercedes-Benz-Arena 10 000 Stehplätze und eine Gesamtkapazität von 60.100 Besuchern. Für Länderspiele können alle Ränge bestuhlt werden, was aber die Zuschauerzahl auf 55.500 begrenzt.
Hintergrund: Stadiongeschichte
Die heutige Mercedes-Benz-Arena wurde in den Jahren von 1929 bis 1933 für das Deutsche Turnfest gebaut. Zunächst fanden nur 35.000 Zuschauer darin Platz. Schon für das erste Fußball-Länderspiel 1935 wurde die Kapazität verdoppelt. Im Jahr 1969 realisierte die Stadt Stuttgart in ihrem Stadion die erste Laufbahn aus Kunststoff. Als Veranstaltungsort für Europa- und Weltmeisterschaften der Leichtathleten erwarb sich Stuttgart einen legendären Ruf. pre

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