Ein chronischer Weltrekord-Brecher
Der 42-jährige Gerry Mayr sucht die riskanten Abenteuer

Konstanz - Höher, schneller, weiter: wenn der Konstanzer Zweiradmechaniker Gerry Mayr über seine Extremtouren spricht, entsteht der Eindruck, er sei hauptberuflicher Weltrekord-Brecher. Der 42-Jährige sorgte zu Beginn dieses Jahres für Schlagzeilen, als er in Neuseeland als erster Mensch mit einem motorisierten Gleitschirm über den 3754 Meter hohen Mount Cook flog. Der Flug ist nur eines aus einer Reihe von riskanten Abenteuern, die Mayr bewusst sucht.
Panamericana Seien es die 24 000 Kilometer der Panamericana von Alaska bis Feuerland, die Mayr mit dem Pickup-Auto in 50 Tagen bezwang, oder die Tour auf dem selbst gebauten Motorrad, die ihn von Kapstadt nach Alexandria führte. „Ich bin süchtig nach dem Adrenalin und dem Endorphin, das solche Aktionen mir geben. Danach bin ich eine Woche lang einfach happy“, sagt Mayr, der einen Motorradladen betreibt.
Es ist nicht nur Mayrs Drang, andere zu überbieten, der seinen Ausflügen sportlichen Charakter verleiht. Tatsächlich hat er meist ein paar Sportgeräte im Gepäck. In Neuseeland setzte er nicht nur einen neuen Rekord mit der längsten Strecke, die je mit Quad und Anhänger gefahren wurde, sondern stellte die Fahrt auch unter das Motto „40 Tage, 40 Sportarten“. Besonders den Gleitschirm packte Mayr auf der Fahrt gerne aus. „Das ist das einfachste und tollste Fluggerät.“
Die verschiedenen Rekordtouren sind dabei kein spontaner Jux. Vielmehr steht dahinter ein Wille, „die Dinge hart durchzuziehen“. Er findet: „Die Welt hat viel zu bieten, wenn man nur in die Pötte kommt.“ Diese Botschaft einer vermeintlich medienfixierten, antriebsschwachen Jugend nahe zu bringen, das ist für Mayr eine große Motivation bei seinen Unternehmungen. „Natürlich ist nicht alles nur Honigkuchen; aber wenn du’s geschafft hast, gibt’s dir wirklich was.“
Wenig honigkuchenhaft waren auch einige Minuten seines jüngsten Rekordflugs, bei dem er sich während Turbulenzen einige Zeit im freien Fall befand, bevor der Gleitschirm sich wieder füllte: „Da hängst du für zehn Sekunden in der Waschküche“, beschreibt Mayr das Gefühl. Dass er sich trotzdem gerne an die Reise erinnert, verdankt er nicht nur dem Panorama über dem höchsten Berg des Landes, sondern auch den Neuseeländern. Mayr wurde von Fremden spontan zum Essen eingeladen und verbrachte zwei Wochen beim Stamm der Maori, den Ureinwohnern Neuseelands. Zweifel kennt Gerry Mayr nicht. „Solange ich noch positives Feedback bekomme und die Gesundheit mitspielt, mache ich weiter.“