Stuttgart/Frankfurt (dpa)
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Durchsuchungen: Sprachzertifikate für Zugewanderte verkauft?

  
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Wer einen Aufenthaltstitel braucht oder einen Antrag auf Einbürgerung stellt, muss einen Nachweis von Deutschkenntnissen vorlegen. Mutmaßlich haben Betrüger daraus ein Geschäftsmodell gemacht.

Rund 210 Einsatzkräfte der Bundespolizei waren heute im Einsatz. (Symbolbild)
Rund 210 Einsatzkräfte der Bundespolizei waren heute im Einsatz. (Symbolbild)  Foto: David Inderlied/dpa

Zwei Sprachschulen, elf Wohnungen und Geschäftsräume hat die Polizei heute im Raum Stuttgart und Heilbronn sowie in Frankfurt durchsucht. 15 Personen werden verdächtigt, Sprachzertifikate manipuliert und an nachweispflichtige Zugewanderte veräußert zu haben, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Staatsanwaltschaften Stuttgart und Heilbronn sowie der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung.

Solche Zertifikate sind den Angaben zufolge nötig, um einen Aufenthaltstitel zu erlangen, oder zugewanderte Ausländer müssen damit im Rahmen eines Antrags auf Einbürgerung nachweisen, dass sie über Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen. Nur eigens dafür zugelassene Sprachschulen dürfen diese Sprachkenntnisse testen.

Prüfungsergebnisse wurden korrigiert

Bis zu 3.000 Euro pro Zertifikat sollen die Tatverdächtigen verlangt haben, den vorläufigen Ermittlungen zufolge könnte es weit über 100 Taten geben. «Vermögenswerte in Höhe von 169.100 EUR sollen den Profiteuren entzogen werden», teilen die Behörden mit. Bei den Durchsuchungen wurde bereits 72.000 Euro an Vermögenswerten sowie 152.000 Euro Bargeld sichergestellt.

Vermittler aus unterschiedlichen Sprachräumen mit Schwerpunkt auf den Balkan-Staaten sollen Kooperationen mit Sprachschulen eingegangen sein, so der Vorwurf der Ermittler. Die zugewanderten Menschen sollen demnach Prüfungen in den Räumen der Sprachschulen geschrieben haben.

In der Folge sollen die Testergebnisse von Tatverdächtigen korrigiert und diese manipulierten Resultate an ein Prüfungsunternehmen übermittelt worden sein, das das Sprachzertifikat ausstellte. Laut den Behörden soll «sich hieraus ein einträgliches Geschäftsmodell entwickelt haben».

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