Designierter CDU-Landeschef Hagel kann sich Deutschland-Koalition vorstellen
Manuel Hagel war am Freitag zu Gast bei "Ohne Ausrede", dem Politik-Talk der Heilbronner Stimme. Im Gespräch mit Chefredakteur Uwe Ralf Heer spricht der designierte CDU-Landeschef von Baden-Württemberg über eine mögliche Koalition.

Der designierte CDU-Landesvorsitzende Manuel Hagel hält im Interview mit Stimme.tv nach der nächsten Landtagswahl 2026 eine Koalition aus CDU, SPD und FDP für möglich: "Mit 48 Prozent kann man mehr CDU durchsetzen als mit 24 Prozent", sagt der Fraktionschef am Freitag beim Live-Talk "Ohne Ausrede" in Heilbronn. Auf die Nachfrage, ob er tatsächlich 48 Prozent anpeile, entgegnet Manuel Hagel ironisch: "Wenn Sie mir dafür einen Vertrag hinlegen, würde ich sofort unterschreiben." Nach Sekunden des Nachdenkens fügt er ernster hinzu, seine Partei habe das allerdings nicht in der Hand, sondern die Wähler entscheiden.
Hagel bleibt auch dabei, dass seine Fraktion keinen potenziellen Nachfolger von Winfried Kretschmann wählen würde, sollte der 75-jährige Ministerpräsident vorzeitig aufhören. Kretschmann sei die Geschäftsgrundlage zwischen den beiden Regierungsparteien. Stimme-Chefredakteur Uwe Ralf Heer weist darauf hin, dass das im Koalitionsvertrag anders vereinbart sei. Doch Hagel interpretiert den Passus offenbar anders: "Sie müssen mir sagen, wo es im Koalitionsvertrag anders drinsteht, weil ich diesen ja mit unterschrieben habe und diese Formulierung nirgendwo finde oder kenne." Er habe ihn intensiv gelesen.
Der Koalitionsvertrag ist eindeutig
Wortwörtlich steht auf der vorletzten der 162 Seiten: "Die Koalitionsparteien vereinbaren folgende Struktur der Landesregierung. Bündnis 90/Die Grünen stellen den Ministerpräsidenten mit dem Staatsministerium …"
In der Migrations-Debatte fordert Hagel, dass Baden-Württemberg gemeinsam mit Bayern vorangehen und die Bezahlkarte einführen soll, wenn sich die Bundesregierung nicht auf eine deutschlandweite Regelung einigen kann. "Wir sind bereit, die Sozialleistungen für Asylsuchende zügig von Bargeld auf Sachleistungen umzusetzen." Ministerpräsident Kretschmann sei auch dafür.