Wartezeiten beim Facharzt – Kassenpatienten sollen schneller an Termine kommen

Monatelang auf einen Termin beim Facharzt warten ist für viele Versicherte keine Seltenheit. Zumindest bei gesetzlich Versicherten, denn ist man privatversichert, bekommt man häufig deutlich schneller einen Termin. 

Kassen beklagen Diskriminierung von gesetzlich Versicherten

„Wer echte Gleichbehandlung will, sollte dafür sorgen, dass bei der Terminvergabe nicht mehr danach gefragt werden darf, ob jemand gesetzlich oder privat versichert ist“, sagte die stellvertretende GKV-Chefin Stefanie Stoff-Ahnis dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Man werde die „Diskriminierung“ von gesetzlich Versicherten gegenüber Privatpatienten nicht länger hinnehmen. Es müsse ausschließlich die medizinische Notwendigkeit entscheidend sein und nicht, ob jemand gesetzlich oder privatversichert sei. 

In die Diskussion mischt sich auch der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ein. „Nach der Bundestagswahl muss die Bevorzugung von Privatversicherten enden zugunsten einer Termingarantie nach Dringlichkeit für alle“, schrieb der Minister auf seinem Instagramkanal. Für den SPD-Abgeordneten Christos Pantazis ist sogar ein gesetzliches Verbot der Bevorzugung von Privatpatienten denkbar. 

Bevorzugung von Privatpatienten: Verband der Kassenärzte empört über erneute Debatte

Ganz anders sieht es der Verband der Kassenärzte. Der Vorsitzende Andreas Gassen sagte gegenüber dem „Spiegel“, es sei „unredlich und albern, jedes Jahr eine Neiddebatte beginnen zu wollen“. „Dies ist umso peinlicher, weil jeder weiß, dass die gesetzlichen Krankenkassen zwischen 10 und 15 Prozent der für ihre Versicherten erbrachten Leistungen seit vielen Jahren nicht bezahlen“, so Gassen. 

Das Problem der langen Wartezeiten führt immer wieder zu Diskussionen, vonseiten der Politik gab es immer wieder Vorschläge und Versuche das Problem zu lösen. Als einer der Gründe für die langen Wartezeiten gilt, dass bestimmte Leistungen besser vergütet werden als andere, weshalb sie häufiger durchgeführt werden.

Ein weiterer Faktor ist die sogenannte Budgetierung von Arztpraxen. Das bedeutet, dass das Geld, welches Ärzte für die Behandlung von gesetzlich Versicherten bekommen, begrenzt ist. Die Ampel-Koalition hatte ein Gesetz zur Entbudgetierung von Hausärzten vorgesehen. Durch das Ampel-Aus kam das Vorhaben allerdings nicht mehr zustande.