„FKK-Swinger-Urlaub“ als Bildungsfahrt? Mannheimer Politiker nennt pikante Details
Mannheims Lokalpolitiker Julien Ferrat will mit Bürgern eine politische Bildungsfahrt unternehmen – in einen südfranzösischen Ort, der für FKK-Tourismus steht. Gegenüber der Redaktion nennt er weitere Details.
Ein Mannheimer Stadtrat, der über das Amtsblatt der Stadt Teilnehmer für einen FKK-Swinger-Urlaub sucht: Diese Nachricht schlägt aktuell hohe Wellen, zahlreiche Medien aus dem Bundesgebiet berichten. Hinter der Einladung steckt Julien Ferrat, der für die Wählervereinigung „Die Mannheimer“ im Stadtrat sitzt. Gegenüber der Heilbronner Stimme erklärt Ferrat die Hintergründe – und die Ziele.
Von Mannheim nach Cap d’Agde: Stadtrat Julien Ferrat wirbt für FKK-Swinger-Urlaub
„Cap d’Agde ist auf dem Reißbrett geplant worden, um den Tourismus anzukurbeln“, berichtet der 33-Jährige. „Mir ist kein anderes Beispiel bekannt, bei dem ein komplettes Dorf von öffentlicher Hand geplant wurde, um einen Nischentourismus anzukurbeln.“ Nischentourismus heißt in diesem Fall: FKK-Urlaub. Der südfranzösische Ferienort ist durch das Village naturiste seit Jahrzehnten bei Swingern beliebt und „mit einer Nische zum weltweiten Hotspot geworden“, wie Ferrat sagt.
„Konkret vorgesehen ist eine Exkursion in das FKK-Dorf in Cap d’Agde, das als Hochburg für Nudisten und Swinger gilt“, heißt es in der Pressemitteilung des Stadtrats, die als „politische Bildungsfahrt“ betitelt ist. Dass gerade Ferrat dazu einlädt, muss nicht verwundern. Er ist nach eigenen Angaben selbst in der FKK- und Swingercommunity aktiv. „Es ist ein Thema, das ich authentisch verkörpern kann.“

Zahlreiche Medien sind inzwischen aufgesprungen, auch im TV auf RTL war die außergewöhnliche Exkursion des Mannheimer Politikers Thema. „Was mich vor allem freut, ist, dass sich tatsächlich Leute gemeldet haben“, sagt Ferrat gegenüber der Stimme. Die Stadtentwicklung in dem südfranzösischen Ort will er beim Ausflug thematisieren – und Bezüge nach Mannheim erarbeiten?
FKK-Paradies in Südfrankreich – und bald auch in Mannheim?
„Das Cap ist gut zu erreichen vom Südwesten Deutschlands, aus Norddeutschland ist es auf direktem Wege zu weit. Vielleicht lässt sich in Mannheim eine Art Zwischenstopp etablieren“, sagt Ferrat. Nach seinen Vorstellungen natürlich mit FKK-Bezug.

Im Mannheimer Stadtrat hatte er bereits im November 2024 einen Antrag für eine Machbarkeitsstudie zur Errichtung eines „FKK-Swinger-Paradies auf der Friesenheimer Insel“ eingebracht. Ebenso einen Antrag für eine „FKK-Swinger-Nacht im Herzogenriedbad“ an mindestens einem Samstag im Monat.
Seine Anliegen, die er ernsthaft vorbringt, gefallen nicht jedem seiner Stadtratskollegen. „Manche sehen es eher argwöhnisch, andere lockerer“, sagt er selbst. Die CDU kritisiert den Beitrag im Amtsblatt scharf. „Ich finde den Aufruf an der Stelle hirnverbrannt, weil ich glaube, dass er der Politik eher schadet“, sagt Christian Hötting, CDU-Kreisvorsitzender in Mannheim und Stadtrat, gegenüber der dpa. „Ich kann da nichts Sinnvolles drin erkennen, was die Stadt, was die Menschen in dieser Stadt nach vorne bringt. Es ist einfach nur so ein bisschen zum Fremdschämen.“
FKK-Swinger-Urlaub als politische Bildungsfahrt nach Südfrankreich
Und wie geht es nun weiter? Einen Teil der Bewerber für die Reise kennt Ferrat, der als Online-Händler arbeitet, bereits. Andere, die sich gemeldet haben, möchte er nun kennenlernen – bei einem Treffen auf der Friesenheimer Insel am Arm des Altrheins in Mannheim. Dort werde FKK laut eines einschlägigen Portals offenbar „geduldet und praktiziert“.
In seiner Pressemitteilung wird dieses Kennenlernen detaillierter und pikanter beschrieben. „Zur Vorbereitung auf die Bildungsfahrt wird es daher ein Trainingslager mit Outdoor-Sex am FKK-Strand auf der Friesenheimer Insel geben.“ Und wie geht es im Anschluss weiter? „Wenn sich alle wohlfühlen, sollte einer gemeinsamen Bildungsreise nichts im Wege stehen.“