Gesünder leben: Umstellung ist in jedem Alter sinnvoll
Es gibt fünf wesentliche Risikofaktoren für Herzkrankheiten. Dagegen anzukämpfen lohnt sich in jedem Alter - worauf es ankommt.

Auch wenn Herzkrankheiten jährlich hunderttausende Menschen betreffen – schutzlos ausgeliefert ist man ihnen nicht. Zu den „big five“ der Risikofaktoren gehören Bluthochdruck (über 130), hohe Cholesterinwerte, Übergewicht, Diabetes und Rauchen.
Diese fünf Risikofaktoren können das Leben um 14,5 Jahre verkürzen
Von Diabetes und Bluthochdruck sind Frauen eher betroffen, sonst sind die Risikofaktoren relativ gleich über die Geschlechter verteilt. Zwar haben Frauen in jüngeren Jahren eher einen niedrigeren Blutdruck, ab 60 überholen sie aber die Männer und der Wert steigt steil an. „Eigentlich sollten Frauen schon ab 40 regelmäßig ihren Blutdruck messen“, sagt Christiane Tiefenbacher.
Frauen, die mit 50 alle Risikofaktoren aufweisen, leben im Schnitt 14,5 Jahre kürzer im Vergleich zu denjenigen ohne Risikofaktoren. Bei den Männern verkürzt sich die Lebenszeit um 11,8 Jahre. Die Expertin ermuntert das Publikum und sagt, eine Umstellung der Lebensweise lohne sich immer. Es sei nie zu spät, das Rauchen aufzugeben, sich gesünder zu ernähren und sich regelmäßig zu bewegen. „Das Hauptproblem dabei ist der innere Schweinehund. Das ist Ihr wahrer Feind“, sagt Tiefenbacher. Auch zur Vorbeugung neurodegenerativer Erkrankungen wie Demenz lohne es sich, diese Risikofaktoren zu minimieren.
Warum gendersensible Medizin wichtig ist - und sie Männer nicht benachteiligt
Im Gespräch will Moderator Thomas Zimmermann von der Expertin wissen, woher der verstärkte Fokus auf Gendermedizin komme. „Weil Frauen es mehr einfordern und das Bewusstsein dafür wächst. Und solange es diese Unterschiede zwischen den Geschlechtern in der Sterblichkeit gibt, müssen wir darüber sprechen.“Auch, dass sich in der Ausbildung noch einiges ändern müsse und gendersensible Faktoren aufgenommen werden müssen, betont Tiefenbacher noch einmal im Gespräch. Auch dass Patientinnen sich nicht ernst genommen fühlten, höre sie immer wieder, das dürfe eigentlich nicht vorkommen.
Und wie könnte die Gendermedizin in zehn Jahren aussehen? „Ich würde mal davon ausgehen, dass man in zehn Jahren gar nicht mehr so viel darüber spricht wie heute, weil es in allen Köpfen verankert ist. Und dass wir bis dahin viel mehr über die Unterschiede in der Diagnostik und in der Therapie wissen, die dann auch ganz selbstverständlich für die medizinische Behandlung sind“, sagt Tiefenbacher. Ob der verstärkte Fokus auf die Frauen nicht mittlerweile zu einer Benachteiligung der Männer geführt hätte, will der Moderator von der Expertin wissen. Nein, winkt die Ärztin schmunzelnd ab. „Da gibt es eine ausgleichende Gerechtigkeit.“

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