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Zu Besuch bei der Stauferfalknerei Lorch 
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„Man hat keine Chance, ihnen etwas vorzuspielen“ – Was Führungskräfte von Greifvögeln lernen können

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Greifvögel lassen sich zu nichts zwingen und sind Einzelgänger, betont Falkner Erik Pelz. Genau da liegt die Lektion für Führungskräfte.


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Greifvögel haben keine sozialen Bindungen, sie sind Einzelgänger – das betont Erik Pelz von der Stauferfalknerei in Lorch. Seit über 20 Jahren ist er Berufsfalkner. Er ist Mitgründer der Falknerei, Ideengeber ist sein Vater Gunter Pelz. Das Wichtigste im Umgang mit den Tieren sei Authentizität. „Sonst baut man eine Mauer auf“, sagt Erik Pelz. Die Vögel würden Veränderungen sofort durchschauen – zum Beispiel über die Körpersprache. „Man hat keine Chance, ihnen etwas vorzuspielen. Sie sehen alles. Deswegen muss man echt sein.“

Die Greifvögel könne man nicht zum Kooperieren zwingen. „Und trotzdem tun sie es.“ Darin liege das Geheimnis: sich auf das Gegenüber einzulassen, den Perspektivwechsel einzunehmen. Körpersprache sei dabei elementar.

Parallelen zwischen Falknerei und Führung: Wie man jemanden aus der Reserve lockt 

Auch Vater Gunter Pelz zieht Parallelen zwischen Falknerei und Führung. Wer mit den Tieren arbeite, müsse völlig umdenken, sagt er: „Man muss alles über sie wissen. Wie sie leben, was sie mögen. Feinfühlig sein. Sie täglich beobachten, damit man erkennt, was gerade los ist.“ Dasselbe gelte im Umgang mit Menschen: „Wenn man jemanden nicht kennt, kann man ihn nicht aus der Reserve locken oder verstehen. Man muss ihn in seiner Welt abholen – freiwillig kommt er nicht in unsere.“

Erik Pelz von der Stauferfalknerei in Lorch mit einem Weißkopfseeadler.
Foto: privat
Erik Pelz von der Stauferfalknerei in Lorch mit einem Weißkopfseeadler. Foto: privat  Foto: Könnecke, Lisa

Gunter Pelz wusste schon als Achtjähriger, dass er Falkner werden wollte. Mit einem Bild von einem Falkner ging er damals zu seinem Vater, der ihm den Weg in die Welt der Greifvögel eröffnete. Zwischendurch übte er andere Berufe aus, aber seit 20 Jahren ist er Berufsfalkner. „Die Essenz ist: Das Thema hat mich mein Leben lang begleitet.“

Wer einen Falken auf dem Arm hat, sollte ihn nicht anstarren

Mit vielen Eindrücken und neuem Wissen über die Tiere gehen die Studierenden nach dem zweitägigen Seminar nach Hause. Sie erfahren etwa, dass die Falknerei rund 4000 Jahre zurückreicht und im Mittelalter dem hohen Adel vorbehalten war. Schleiereulen können dank ihres hochempfindlichen Gehörs in völliger Dunkelheit Beute aufspüren. Greifvögel bevorzugen einen ruhigen, stabilen Untergrund. Ein wackeliger Ast kostet unnötig Energie, und die Tiere wählen instinktiv den Weg des geringsten Widerstands.

Auch im direkten Kontakt lernen die Studierenden praktische Regeln: Wer einen Falken auf dem Arm hat, sollte ihn nicht anstarren. Dauerhaftes Fixieren bedeutet für die Tiere Bedrohung – gleichbedeutend mit einem Feind.

Zurück im Seminarraum tragen die Studierenden nach den Praxiseinheiten mit den Tieren nicht nur ein breites Lächeln, sondern auch neue Erkenntnisse über Führung im Gepäck.

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