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Spätere Krankschreibung? Wie Baden-Württemberg zu 14 Tage Karenzzeit steht

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Der Gesundheitsminister aus Rheinland-Pfalz spricht sich für eine massive Lockerung der gesetzlichen Regelungen aus: So steht Baden-Württemberg zu dem Vorschlag. 

Der Gesundheitsminister von Rheinland-Pfalz Clemens Hoch (SPD) fordert mehr Vertrauen in die Arbeitnehmer - und eine deutlich längere Karenzzeit für eine verpflichtende Krankmeldung.
Der Gesundheitsminister von Rheinland-Pfalz Clemens Hoch (SPD) fordert mehr Vertrauen in die Arbeitnehmer - und eine deutlich längere Karenzzeit für eine verpflichtende Krankmeldung.  Foto: Sebastian Gollnow

Immer wieder flammt die Diskussion um Krankschreibungen auf. Sie dreht sich vor allem darum, wie streng oder locker verpflichtende Krankschreibungen gehandhabt werden und ab dem wievielten Krankheitstag sie gelten sollen. Bisher gilt die gesetzliche Pflicht für eine Krankschreibung ab dem dritten Tag.

Erneute Debatte um gesetzliche Pflicht für Krankschreibungen

Vor wenigen Tagen hat der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, gefordert, eine Krankschreibung erst ab dem vierten Arbeitstag verpflichtend zu machen. Ärztevertreter befürworten eine Lockerung und wollen damit Arztpraxen entlasten, Kosten sparen und Bürokratie abbauen.

Kritik daran gibt es vonseiten der Arbeitgeber. „Eine pauschale Verlängerung der Karenzzeit würde die Arbeitgeberseite zusätzlich belasten, ohne die strukturellen Probleme zu lösen“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, der Nachrichtenagentur dpa.

Krankschreibung nach 14 Tagen? Keine Unterstützung aus Baden-Württemberg

Der Gesundheitsminister aus Rheinland-Pfalz hat einen noch radikaleren Vorschlag eingebracht: Clemens Hoch (SPD) schlägt vor, eine gesetzliche Krankschreibung für Arbeitnehmer erst nach bis zu zwei Wochen verpflichtend zu machen. 

Das findet in Baden-Württemberg keine Unterstützung. „Diesen Vorschlag unterstütze ich nicht. Vierzehn Tage sind eine lange Zeitspanne für krankheitsbedingte Ausfälle ohne Arztbesuch“, sagt Landesgesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne). Grundsätzlich könne eine Lockerung der Regelungen aber sinnvoll sein. 35 Prozent der jährlich 116 Millionen Krankschreibungen hätten eine Gesamtdauer von maximal drei Tagen.

„Entfielen diese, würde laut Herrn Gassen das Gesundheitswesen um 1,4 Millionen Arbeitsstunden bzw. Kosten von 100 Millionen Euro entlastet. Vor diesem Hintergrund klingt der Vorschlag im Sinne eines Bürokratieabbaus und damit einhergehend erheblichen Kosteneinsparungen plausibel“, so Lucha. Weiter hält der Minister verbindliche Telemedizin-Angebote für zentral sowie eine gezielte Patientensteuerung. 

Bundesgesundheitsministerin will vorerst keine Änderungen

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) will derweil keine Änderungen an den Regelungen vornehmen. Sie sei aber „grundsätzlich offen dafür Dinge zu optimieren, wenn es im System Möglichkeiten der Verbesserung auch gibt, wenn es Möglichkeiten gibt, da auch effizienter zu werden“. Sie wolle eine „austarierte Lösung“ und man solle darüber noch einmal ins Gespräch gehen, wenn die Infektionszeit vorbei sei. 

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