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Sinkendes Serviceangebot
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Weniger Filialen und Automaten: Geringe Banken-Dichte im Land sorgt für Probleme

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Aktuelle Umfrage zeigt, dass viele Menschen nicht auf ihre Bankfiliale und Geldautomaten verzichten wollen

Die Postbank will zahlreiche Filialen schließen und tausende Stellen abbauen
Die Postbank will zahlreiche Filialen schließen und tausende Stellen abbauen  Foto: Monika Skolimowska

Seit vielen Jahren gibt es in der Bankenbranche in Sachen Filialen und Geldautomaten einen klaren Trend. Das Filialnetz wird zunehmend ausgedünnt, Öffnungszeiten verkürzt und Geldautomaten abgebaut. Aktuell sorgt die Postbank wieder für Schlagzeilen. 1000 Stellen sollen bei der Deutsche-Bank-Tochter gestrichen werden, viele Filialen sollen geschlossen werden. Laut der Gewerkschaft Verdi gibt es für 320 der aktuell 550 Standorte Bestandsgarantien. Damit könnten 230 Filialen von der Schließung betroffen sein.

Auch in der Region schließen die Banken Filialen und bauen Automaten ab

Auch in der Region Heilbronn-Franken dünnen die Institute ihr Filialnetz seit Jahren immer weiter aus. Das gilt auch für die Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken, die traditionell stark in der Fläche verankert waren. Die Argumentation der Banken lautet wie folgt: Das Kundenverhalten hat sich dramatisch verändert, Bankgeschäfte werden zusehends digital erledigt, der Besuch in der Filiale werde immer mehr zur Ausnahme.

Daher rechneten sich der Betrieb vieler Filialen und weiterer Servicedienstleistungen wie Geldautomat oder Kontoauszugsdrucker nicht mehr. Dafür setzen die Banken auf größere Beratungscenter an zentralen Standorten, wo sie ihre Service- und Beratungsdienstleistungen bündeln.

Viele Kunden ärgern sich über das sinkende Serviceangebot der Banken

Eine aktuelle Umfrage von Yougov lässt angesichts dieser Entwicklung aufhorchen. Demnach stellen die Filialschließungen und der Abbau von Geldautomaten 27 Prozent der Deutschen vor große Probleme. In ländlichen Regionen sind es sogar 31 Prozent der Befragten, während es in Städten 25 Prozent sind. Yougov bezieht sich auf Daten des aktuellen Reports "Schließungen von Bankfilialen".

Vor allem auf dem Land wollen die Menschen einen Geldautomaten in der Nähe haben

Auf dem Land ist die Versorgung mit Bankdienstleistungen traditionell schlechter, insofern überrascht dieses Ergebnis nicht. Die Sorge der ländlichen Bevölkerung dürfte vor allem der Bargeldversorgung gelten. Denn im ländlichen Raum bezahlen immer noch 76 Prozent der Bevölkerung überwiegend mit Bargeld.

In der Stadt sind es noch 68 Prozent, in der Gesamtbevölkerung 71 Prozent. Ohne Geldautomat wird es in diesen Regionen daher schwierig, sich rasch und unkompliziert mit Bargeld zu versorgen

Die Umfrage stellt die Strategie der Banken in Frage

Die Strategie der Banken erscheint angesichts dieser Umfrageergebnisse in einem anderen Licht. Die Institute räumen durchaus ein, dass bei Geldautomaten auch Sicherheits- und Kostengründe eine wichtige Rolle spielen. Vor dem Hintergrund zahlreicher Geldautomatensprengungen bauen die Institute viele Automaten ab.

Zudem sind Geldautomaten nicht wirtschaftlich zu betreiben, wie zuletzt auch die Vorstände der VR-Bank Heilbronn Schwäbisch Hall klarstellten. Die Automaten kosten viel Geld, der Betrieb ist teuer, nicht zuletzt wegen immer aufwendigerer Sicherheitsmaßnahmen.

Der Geldautomat wird für die Bundesbürger noch lange unverzichtbar bleiben

Dennoch ist dieses Angebot für zahlreiche Kunden offenbar sehr wichtig. Die Banken müssen daher den richtigen Mittelweg finden zwischen Kosteneinsparungen und Effizienz auf der einen Seite und einem kundengerechten Angebot auf der anderen Seite. Selbst wenn sich im bargeldverliebten Deutschland irgendwann das bargeldlose Zahlen mehr durchsetzt, werden Geldautomaten noch lange Zeit unverzichtbar sein.

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