Tauberbischofsheim
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„Inhaber schädigen“ – Ermittler mit neuen Details zur zerstörerischen Baggerfahrt

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Ein Mann löst mit einem gestohlenen Bagger Chaos in Grünsfeld bei Tauberbischofsheim aus. Die Polizei erschießt den Fahrer. Jetzt gibt es neue Details zu den Hintergründen.

Von unserer Redaktion

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Nach der zerstörerischen Fahrt eines Baggers und tödlichen Polizeischüssen auf den Fahrer in Tauberbischofsheim gibt es jetzt neue Erkenntnisse der Polizei und der Staatsanwaltschaft Mosbach.

Zerstörungsfahrt mit Bagger bei Tauberbischofsheim: Polizei nennt Details

Die bisherigen Ermittlungen hätten zu Tage gebracht, dass es sich bei dem getöteten 38-Jährigen um einen ehemaligen Mitarbeiter der Grünsfelder Baufirma handelte, teilt die Polizei mit. Der Mann sei dort von 2021 bis 2023 beschäftigt gewesen. Das Arbeitsverhältnis soll der 38-Jährige selbst beendet haben. Im Anschluss an das Arbeitsverhältnis kam es zu zivilrechtlichen und persönlichen Streitigkeiten zwischen den Parteien. Ab 2023 bestritt der 38-Jährige mehrere Arbeitsverhältnisse, welche jeweils frühzeitig oder nach Ablauf der Probezeit beendet wurden.


Am 28. Dezember 2024 habe der 38-Jährige eine Polizeidienststelle in Suhl (Thüringen) aufgesucht. „Dort bezichtigte er sich selbst diverser Straftaten, unter anderem aus dem Bereich der Betäubungsmittel- und Eigentumskriminalität“, schreibt die Polizei. Zur Begründung der Selbstanzeigen habe er angegeben, „reinen Tisch“ machen zu wollen. Einen Tag später erstellte der Getötete ein Schriftstück, mit dem er seine Ehefrau zur Regelung seiner Angelegenheiten bevollmächtigte.

Zerstörungsfahrt mit Bagger in Tauberbischofsheim: Täter wollte wohl Inhaber schädigen

Am Morgen des Tattags habe sich der 38-Jährige dem bisherigen Ermittlungsstand nach von einer Bekannten an seiner Wohnanschrift in Thüringen, welche er zu diesem Zeitpunkt nach einem vorherigen Krankenhausaufenthalt mit seiner getrenntlebenden Ehefrau und den gemeinsamen Kindern bewohnte, abholen und nach Tauberbischofsheim fahren. 

Dort ließ er sich zunächst zu einer Gewerbefläche in der Alten Wertheimer Straße und anschließend zu einem privaten Wohnhaus fahren, bevor er sich auf seinen eigenen Wunsch hin gegen 13 Uhr zu dem Gelände der Baufirma in Grünsfeld fahren ließ. Hierzu ist laut Polizeiangaben bekannt, dass die zuvor genannte Gewerbefläche in Tauberbischofsheim sowie das Gelände der Baufirma in Grünsfeld, für welches ein privates Zutrittsverbot für den Mann bestanden haben soll, im Zusammenhang mit dem Inhaber der Baufirma stehen. 

Dessen Schädigung war nach dem heutigen Stand der Ermittlungen höchstwahrscheinlich Ziel der sich anschließenden folgenschweren Tat. Das zuvor erwähnte private Wohnhaus in Tauberbischofsheim steht nicht in Verbindung mit dem Firmeninhaber, dies nahm der 38-Jährige irrtümlich an.

Heilbronner Polizeipräsident äußert sich zu zerstörerischen Baggerfahrt in Tauberbischofsheim

Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat sowie dem Schusswaffengebrauch dauern an. Auch der Heilbronner Polizeipräsident Frank Spitzmüller äußert sich: "Der polizeiliche Einsatz war für meine Kolleginnen und Kollegen extrem herausfordernd und hoch dynamisch. Abgestufte Maßnahmen und schwerwiegende Entscheidungen waren in kürzester Zeit zu treffen und zwar ohne die uns jetzt ex post vorliegenden Erkenntnisse unter anderem zu den Hintergründen, zum Motiv und zum Vorgehen."

Weiter sagt er: "Nach meiner Überzeugung musste die Fortführung der folgenschweren Irrfahrt mit einem tonnenschweren Radbagger vor dem Hintergrund der sich dargestellten unmittelbaren konkreten Gefahrenlage in jeglicher Hinsicht sicher beendet werden." Der Polizeipräsident betont: "Meine Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten haben in dieser aufreibenden Situation die dafür notwendige Verantwortung pflichtbewusst und entschlossen übernommen."

Der Leitende Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Mosbach sagt: "Natürlich wird der tödliche Schusswaffengebrauch der Polizeibeamten im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens gründlich und unabhängig untersucht und juristisch bewertet." Man könne froh sein, dass nicht noch weitere Menschen zu Schaden gekommen seien.  

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