Überlebensgroß und archaisch
Skulpturengruppe des Heilbronner Künstlers Hans Uhl in Hölzern eingeweiht
Dreieinhalb Monate beherrschten Handwerker, Lärm und Staub das Hölzerner Mehrzweckhaus. Mit der Übergabe am Sonntag ging diese Zeit nun zu Ende. "Wir haben gleich drei Gründe zum Feiern: das Erntedankfest, das Ende der Bauarbeiten und die Übergabe der Skulpturengruppe", freute sich Bürgermeister Timo Frey.
Ernteschmuck
Entsprechend festlich sah vor allem der große Saal der ehemaligen Kirche aus, der heute noch als Gottesdienstraum genutzt wird, aber vor allem den Vereinen und auch privaten Mietern bei Festen eine Heimat gibt. Der reichliche Erntedankschmuck bewies, welch enge Beziehung die Hölzerner zur Kirche und zum Mehrzweckhaus haben. Unterstrichen durch die Tatsache, dass der Saal voll besetzt war.
Frey erklärte auch, warum die energetische Sanierung so dringend war: "Mir haben Benutzer erklärt, dass es ihnen an der Ohren heiß, aber an den Füßen kalt war." Also erstellten Architekt Frank Seiter und Fachplaner Volker Bunse ein Konzept für ein ganzheitliches Update. Das beinhaltete nicht nur den Einbau einer Pelletheizung mit Fußbodenheizung, sondern auch die Sanierung der Toilettenanlagen, eine optimierte Verglasung und einen barrierefreien Zugang.
Auf rund 165.000 Euro summierten sich die Baukosten, 140.000 Euro davon waren in den Haushalt eingestellt, 25.000 Euro gab’s als Fördermittel dazu. Seiter ergänzte, dass insgesamt 14 Handwerker für den neuen Look stünden. Sein ganz besonderer Dank ging aber an Gemeinderat Werner Pfeifer, der ehrenamtlich die Seele des Umbaus gewesen sei.
Wer bei der Anfahrt sein Auto auf dem nördlichen Parkplatz abstellte, wurde dort von ganz neuen "Parkwächtern" empfangen, der "Hölzerner Skulpturengruppe". Der Heilbronner Künstler Hans Uhl, der sein Atelier in Hölzern hat, hatte die Idee des Werkes an die Gemeinde herangetragen und bei Frey sowie Gemeinderat Wolfgang Lüftner große Begeisterung hervorgerufen. Die Kommune stellte als Werkstoff Holz aus dem Gemeindewald zur Verfügung. Frey staunte: "Aus gewaltig klobigen Baumstämmen hat Hans Uhl mit viel Feingefühl und Fingerfertigkeit Großes geschaffen."
Inschrift Großes auch im wörtlichen Sinne, denn die Gruppe aus vier Personen ist überlebensgroß. Immerhin wiegt die Gesamtskulptur rund eine Tonne, dazu kommen 1,5 Tonnen für den Stahlbeton des von Friedbert Hofmann gefertigten Fundaments. Die Inschrift weist auf die Geschichte von Eberstadts ältestem Teilort hin, der anno 1100 als Holzhofen erstmals erwähnt und 1402 in Holtzern umbenannt wurde.
Wolfgang Lüftner stellte vor allem den archaischen Charakter des Kunstwerkes heraus, das Besucher zu Gesprächen anregen soll. "Hölzern hat einen Schatz erhalten", freute sich Lüftner und lobte Uhl, der mit minimalem Aufwand ein kolossales Werk geschaffen habe.