Manchmal braucht es Sonderschichten
Bäcker, Konditoren und Metzger von Wüstenrot bis Weinsberg bieten für das Festessen und den Weihnachtskaffee viele Besonderheiten an.

Vor der offenen Gasflamme seiner "Baumkuchenmaschine" dreht sich eine Walze. Darauf schöpft Sammet von Hand aus einer Wanne Schicht für Schicht den flüssigen Teig. Sobald eine Schicht aufgetragen ist, klappt er die Walze zum Backen vor die offenen Flammen − etwa knapp eine Minute.
Das Geheimnis sind die Gewürze
"Wenn eine Schicht verbrennt, kann man das nicht mehr kaschieren", erklärt der Konditormeister. 15 Teigschichten trägt Sammet in rund 30 Minuten auf. Mit einem "Rechen" markiert er den rund einen Meter langen Baumkuchen, um ihn nach dem Backen in Ringe zu schneiden. Manche bekommen eine Glasur aus Schokoguss. "Das Geheimnis sind die Gewürze", sagt Sammet. Das Rezept habe er von seiner Wanderschaft als Geselle vor mehr als 20 Jahren aus München mitgebracht.
Der Weinsberger Bäckermeister Markus Hönnige ist ein Spezialist für Christstollen. Seine neueste Kreation, der Justinus-Stollen, ist auf 70 Stück limitiert und fast schon ausverkauft. Der Stollen ist lange im Weinkeller der Weinbauschule gereift (wir berichteten). "Durch die Feuchtigkeit des Weinkellers ist er sehr mürbe", erklärt Markus Hönnige und fügt hinzu: "Ich habe Stollenrezepte aus dem Jahr 1890." Was die Kunden noch mögen? Trollinger- und Kernerstollen und die verschiedenen Früchtebrote.
"Unsere Konditorin Petra Waidtmann und unser Sohn Dominik gießen dieses Jahr erstmals Schokonikolause", nennt Gisela Kern von der gleichnamigen Wüstenroter Bäckerei und Konditorei eine neue Weihnachtsspezialität.
Knusperlaib
"Wir fahren Sonderschichten fast rund um die Uhr", berichtet Bäckersfrau Michaela Trunk aus Obersulm. Trunks Weihnachtsspezialität sei der Knusperlaib. Das dunkel ausgebackene Brot bleibe über die Feiertage sehr lange frisch.
Beim Willsbacher Metzgermeister Bernd Uhlmann sind die Scheiben der "Christbaumwurst", einer Lyoner mit dem Piktogramm einer Tanne, bei Kindern sehr beliebt. "Spezialitäten für die Feiertage sind Entrecotes vom Charoluxe-Rind, vom Hohenloher Weiderind, sowie Ente, Gans und unsere gefüllten Hähnchen", sagt Bernd Uhlmann.
"Bei uns ist Wild aus eigener Jagd ein Renner", zählt Harald Hohl, Innungsmeister der Metzgerinnung, aus Obersulm-Affaltrach seine Verkaufsschlager auf. "Wenn mein Mann sie nicht in letzter Sekunde verkauft, gibt es bei uns mit Orangepfeffer marinierte Ente, dazu schwäbische Beilagen", beschreibt Birgit Hohl ihr Weihnachtsessen.
Hirsch aus dem Odenwald ist in der Weinsberger Metzgerei Reinhard eine gefragte Festtags-Spezialität. "Bei uns gibt es am Heiligen Abend traditionell Saitenwürste mit Kartoffelsalat und am ersten Feiertag eine Gans", so Seniorchef Hermann Reinhardt. "Kalbfleisch aus eigener Schlachtung": Das sei die Spezialität ihres Sohnes Rene für das Fest, sagt Christa Förnsler von der Metzgerei in Obersulm-Eschenau.