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Wenn zwei leidenschaftliche Hausfrauen hinreißend steppen

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Revuetheater "Crème double" aus Osnabrück präsentierte "Tupperparty" in der Schwäbischen Waldhalle in Wüstenrot - Schrille Comedyshow

Von Anne Väisänen
Schrill, schräg und skurril war die Comedyshow "Tupperparty" in der Schwäbischen Waldhalle in Wüstenrot. (Foto: Anne Väisänen)
Schrill, schräg und skurril war die Comedyshow "Tupperparty" in der Schwäbischen Waldhalle in Wüstenrot. (Foto: Anne Väisänen)  Foto: Von Birgit Puscher

Bei der schrillen Kabarettrevue "Tupperparty" geizten Irmgard Hämmerle und Marie-Louise Höllenbrecher weder mit ihren weiblichen Reizen noch mit bittersüßem Sarkasmus. Das begeisterte Publikum in der Schwäbischen Waldhalle in Wüstenrot erlebte eine perfekt inszenierte Comedyshow, gespickt mit brillanten Gesangs- und Steppeinlagen. Was passiert, wenn das Unterbewusstsein einer scheinbar perfekten Hausfrau im Äußeren zutage tritt? Dann windet sie sich in lasziven Tänzen und schwebt in blutrünstigen Träumen. Doch bevor sich Irmgard Hämmerle alias Tine Schoch und Marie-Louise Höllenbrecher, gespielt von Kathrin Orth, vom Osnabrücker Theater "Crème double" ihren männermordenden Phantasien hingeben, präsentieren sie sich als organisationstüchtige und patente Hausfrauen. Deren Hochsteckfrisuren und die strengen Kostüme sitzen perfekt. Frische Lebensmittel sind in Tuppertöpfe eingedeckelt, um sie vor dem Verfallsdatum zu retten. Weil aber auch das Innenleben einer Hausfrau gepflegt sein will, üben sich die Damen in Entspannungstechniken, um sich selbst zu erfahren - und finden sich in ihren wollüstigen Phantasien, die sie mit dem frech-frivolen Song "Ach, lass mich deinen Bauchdeckel aufreißen und deine Prostata eintuppern" besingen. Das Comedy-Paar wendet sich auch direkt ans Publikum, um bewährte Tipps zu geben: "Wenn Sie den Solarplexus strahlen lassen, gibt das einen Superbusen." Denn auch die Problemzonen der Frauen - Achselspeckröllchen etwa - werden mit skurril anmutenden Aerobictänzen beleuchtet. Überhaupt sind die beiden nicht verlegen um pragmatische Lösungen: Im schrägen Lied "Tausch ihn um" wird das Verfallsdatum des Ehemannes behandelt, den man gegen ein besonderes Angebot umtauschen sollte. So richtig spritzig wird's dann bei dem lasziven Song "Ich will Sex", bei dem sich Irmgard Hämmerle alias Tine Schoch auf einem Stuhl räkelt, um unmissverständlich ihre leidenschaftlichen Sehnsüchte preis zu geben. Mit schrillem und vorwitzigem Klamauk garniert ist der Schluss, bei dem das Hausfrauenduo in Tuppertopf-Kostümen hinreißende Steppeinlagen hinlegt. Das restlos begeisterte Publikum wird mit einer schrägen Zugabenummer entlassen: Pianist und Regisseur Ralf Siebeand singt als "Earl from America" einen Abgesang auf Liebe, Frieden und Weihnachten.

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