Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Stürmische Zeiten liegen hinter Lehrensteinsfeld

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Die Querelen um den alten Bürgermeister Fuchs und die Wahl des neuen Rathauschefs Steinbach prägten die Gemeinde 2004

Von Anja Kemmler
Björn Steinbach nach seinem überraschenden Sieg gleich im ersten Anlauf mit Freundin Britta Heckel und dem stellvertretenden Bürgermeister Wolfgang Görlich. (Foto: Archiv/Kempf)
Björn Steinbach nach seinem überraschenden Sieg gleich im ersten Anlauf mit Freundin Britta Heckel und dem stellvertretenden Bürgermeister Wolfgang Görlich. (Foto: Archiv/Kempf)  Foto: Von Anja Kemmler

Ein Sturm gleich zu Beginn des Jahres: Im Februar zeigt der Gemeinderat Bürgermeister Klaus Fuchs an, weil er ihn nach einer Sonderprüfung des Landratsamtes der Untreue verdächtigt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seither. Außerdem missfällt dem Gremium, dass der krank geschriebene Schultes erstmal keine Antworten auf noch offene Fragen zur Sonderprüfung gibt.

Groß wird mit der Zeit der Druck auf den Schultes, eine Zusammenarbeit mit ihm können sich die Bürgervertreter nicht mehr vorstellen. Vorwürfe - nicht immer sachlich - gehen auch an die Adresse von Landrat Klaus Czernuska. Einzelne Räte unterstellen ihm Untätigkeit. Czernuska weist jedoch auf die starke Stellung eines Bürgermeisters hin. Einen Großteil des Geldes - rund 25 000 Euro - dessen Veruntreuung ihm der Rat vorwirft, zahlt Fuchs im Frühjahr zurück. Bis Jahresende begleicht Fuchs alle Ausstände.

Anfang April tritt der alkoholkranke Verwaltungschef eine seit längerem anstehende Therapie an. Falls er daran denkt, nach der Kommunalwahl am 13. Juni mit einem neuen Gemeinderat noch einmal durchstarten zu können, wird er enttäuscht: Der neue Gemeinderat ist weitgehend der alte. Wenige Tage nach der Wahl beantragt Klaus Fuchs, vorzeitig in den Ruhestand versetzt zu werden. Er will damit freiwillig aus dem Amt scheiden. Ein Gutachten bestätigt seine Dienstunfähigkeit, die Amtszeit des 48-Jährigen in Lehrensteinsfeld endet nach 18 Jahren Ende Juli. Damit ist der Weg für die Neuwahl frei.

Der Gemeinderat setzt den Wahltermin auf den 24. Oktober fest. Fünf Kandidaten wollen es wissen: Hauptamtsleiter Stephan Hirth, Prokurist Achim Heinz, Polizist Andreas Rotter, Dauerbewerber Werner Tereba und als Bewerber in letzter Minute Controller Björn Steinbach. Erneut wird es stürmisch in der Kommune, denn der 27-Jährige Lehrensteinsfelder Steinbach schafft, was keiner für möglich gehalten hat: den Sprung auf den Chefsessel gleich im ersten Wahlgang mit 53,3 Prozent der gültigen Stimmen. Hauptkonkurrent Hirth bekommt nur 38,8 Prozent. Mit über 76 Prozent ist die Wahlbeteiligung sehr hoch.

Groß ist die Hoffnung der Lehrensteinsfelder, dass das Gemeindeschiff mit dem neuen Bürgermeister wieder in ein ruhigeres Fahrwasser gerät. Am 15. November hat Steinbach seinen ersten Arbeitstag, am 22. November wird er feierlich in sein Amt eingesetzt.

Was ist sonst noch passiert in diesem Jahr, in dem die Wellen so hoch schlugen? Ziemlich viel: Die Weingärtnergenossenschaft feiert ihren 100. Geburtstag, genauso wie der von Personalsorgen gebeutelte TSV. Auch werden das Jugendhaus eröffnet und eine Jugendfeuerwehr gegründet. Der Gemeinderat stellt die ersten Weichen für das Baugebiet "Neuwiesen/Eiche" und beschließt, dass der Sportplatz an der Schule bis auf weiteres erhalten bleibt. Ach, und nicht zu vergessen: Für den Wiederaufbau des Wehrturms wird eine Baugenehmigung erteilt.

Björn Steinbach nach seinem überraschenden Sieg gleich im ersten Anlauf mit Freundin Britta Heckel und dem stellvertretenden Bürgermeister Wolfgang Görlich. (Foto: Archiv/Kempf)

Björn Steinbach nach seinem überraschenden Sieg gleich im ersten Anlauf mit Freundin Britta Heckel und dem stellvertretenden Bürgermeister Wolfgang Görlich. (Foto: Archiv/Kempf)

Nach oben  Nach oben