Karosserien aus Pappe knicken ein
100 Porsche-Azubis bauen in der ETL Seifenkisten und fahren Rennen in den Weinbergen

Nach einem Probedurchgang und einem Rennlauf bricht Dieter Esser, Ausbildungs-Leiter bei Porsche, das Rennen aus Sicherheitsgründen ab. Die Belastungen für die selbst gebauten Fahrzeuge sind auf der abschüssigen Weinbergstrecke mit zwei Kurven enorm. Das schnellste Team benötigt gerade einmal 58 Sekunden für die 700 Meter lange Rennstrecke. Dies entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 44 Stundenkilometern.
Die Besatzung eines "Kit-Cars" besteht wie beim Zweierbob aus Fahrer und Bremser. Die Rennteams, die ihre Karosserien aus Kartons entworfen und auf vorgefertigte Chassis montiert haben, sind mit je zehn Lehrlingen aus unterschiedlichen Berufsgruppen besetzt. Den Höhepunkt der sozialpädagogischen Woche in der Evangelischen Tagungsstätte Löwenstein haben die 100 Porscheleute im ersten Lehrjahr, darunter zwölf junge Frauen, mit ihren Ausbildern professionell aufgezogen.
Mit Genehmigung des Landratsamtes Heilbronn haben sie eine Rennstrecke in den Weinbergen abgesperrt, Pylone in den Kurven aufgestellt und an Start und Ziel eine Zeitmessung eingerichtet. Über Lautsprecher kommentieren zwei junge Frauen das Renngeschehen.
"Die Woche war echt gut." Carsten Schumacher aus dem Bereich Elektronik und Leiter des siegreichen Inlako-Teams hat besonders gefallen, "dass man Verständnis für die anderen Berufe bekommt". Viel Fantasie haben die Auszubildenden bei der Gestaltung ihrer Kit-Cars, der Team- und Fahrzeugnamen walten lassen. Die "Weinbergschnegga" gingen mit dem "Cayrrera GT" an den Start, das "Bierdeckel Racing Team" saß im zischenden Bierdeckel und "The Rolling Bones" fuhren den "Mecha GT".
Ausbildungsleiter Dieter Esser zieht eine positive Bilanz der sozialpädagogischen Woche. "Es war eine tolle Stimmung und wir haben unsere Ausbildungsziele wie Stärkung der Sozialkompetenz, berufsübergreifende Teamfähigkeit oder methodische und organisatorische Fähigkeiten zu schulen erreicht", meint Marion Grundmann, zuständig für die kaufmännische Ausbildung zuständig.
"Das Geld ist gut angelegt" nahm auch der Ausbildungsausschuss des Betriebsrates bei seinem Besuch einen einen positiven Eindruck mit nach Stuttgart.
Stimme.de