Wurzeln des Blues liegen in Schwaben
Vergnüglicher Abend mit der Gruppe Hindersche Vier in der Baukelter

Weinsberg - Wer Blues liebt, denkt in der Regel an Amerika. Warum dieser Gedanke unvollständig ist, das lernten die Gäste der Gruppe Hindersche Vier, die auf Einladung der Stadt Weinsberg im Helfensteinkeller der Baukelter gastierte.
Die vier Hobbymusiker aus dem Großraum Heilbronn lieben nämlich den Blues so sehr, dass sie seinen Ursprüngen nachgegangen sind. Und so klärte Leadsänger Johann Hahn sein Publikum auf: „Kolumbus hatte einen Matrosen aus Böblingen an Bord.“ Daraus folgt nicht nur, dass besagter Matrose den Blues in Amerika eingeführt hat, sondern auch, dass die Hinderschen Vier seine direkten Nachfolger sind.
Klamauk Und die entwickelten den schwäbischen Blues weiter zu einem herrlichen Klamauk, der mit Mundarttexten versehen im rustikalen Kellergewölbe für ein Feuerwerk guter Laune sorgte. Entscheidenden Anteil daran hatte Detlef Wieland mit seiner Bluesharp. Weil allein sein Vorspiel zu „Mir Schwoba mir schaffet“ sich minutenlang hinzog, empfahl Hahn allen Stützstrümpfe tragenden Besuchern: „Lasst doch als Thromboseprophylaxe einfach den Fuß mitwippen!“
Doch die Hinderschen Vier beherrschen auch das klassische Heimatlied in jeder möglichen Verballhornung, den Boogierhythmus oder den fetzigen Rocksound. Da wird mal als liebevoller Gruß an alle Landfrauen das Lied vom Katerle „Mulle“ gesungen, die „Schwäbische Oisebahne“ hält im Hauptbahnhof Weinsberg, oder eine BMW von der B 39 scheint mit röhrendem Auspuff durch den Helfensteinkeller zu dröhnen. Ein Evergreen wie „I did it may way“ wird zu „...hen i mei Kehrwoch“, das „Mull of Kintyre“ mutiert zu „Mainhardter Wald“.
Klar dass der charmant parlierende Hahn dazu seine Erfahrungen mit singenden Vögeln in der Morgendämmerung preis gibt. Oder erläutert, warum ein Titel wie „Schwartemache“ nur in A-Dur geschrieben sein darf, nie jedoch in Fis-Dur oder Tesa-moll.
Musikvergnügen Begeistert sind die Gäste auch vom Instrumentenpool der Künstler. Da steht zum Beispiel Dieter Hildebrand mit seinem großen Kontrabass direkt neben Ernst Knorpp an der putzig wirkenden Ukulele. Oder Hahn startet einen weiteren Angriff auf die Lachmuskeln, als er mit seiner „Backen-Tuba“ ganz ohne fremde Hilfe mitreißend „Alte Kameraden“ intoniert. Die Besucher bedanken sich für fast zweieinhalb Stunden pures Musikvergnügen mit langem frenetischen Beifall und erhaschen einen ganzen Zugabenstrauß. „Einfach sympathisch, die treffen genau den Nerv der Leute“, macht Hans-Peter Linder den Vieren ein Kompliment.