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Wie kommt die Hefe aus der Flasche?

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TAl Neue Sektmaschine und neuer Wanderweg beim Weinfrühling

Von Barbara Barth
Horst Stengel aus Weinsberg-Gellmersbach präsentiert den Besucher Wissenswertes zur Sektherstellung.Foto: Ulrike Kugler
Horst Stengel aus Weinsberg-Gellmersbach präsentiert den Besucher Wissenswertes zur Sektherstellung.Foto: Ulrike Kugler

Weinsberger - Jede einzelne Flasche Sekt hat Horst Stengel 50 Mal in der Hand, ehe sie beim 51. Vorgang verkauft wird. Das und vieles mehr erfuhren die Besucher am Tag der offenen Tür des Württemberger Weinfrühlings. Neben den Weingärtnergenossenschaften des Weinsberger Tals in Eschenau, Willsbach, Löwenstein, Eberstadt und Lehrensteinsfeld sowie dem Weingut Gerhard Laicher in Willsbach öffnete auch die Wein- und Sektkellerei Horst Stengel in Weinsberg-Gellmersbach ihre Pforten.

Die aufwendige Flaschengärung nach der Methode Champagnoise bringt dem Küfermeister aus Gellmersbach viel Arbeit, aber auch jede Menge Lorbeeren. Schon vier Mal hat ihn die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft zum besten Sekterzeuger erkoren. „Zwei Drittel der jährlichen Traubenlese werden zu Wein, ein Drittel wandert in die höchste Form der Weinveredlung'“, wie der Wengerter die Sektherstellung beschreibt.

Gärung Horst Stengel zeigt den Besuchern, die noch mit einem Kronkorken verschlossenen Flaschen. Mindestens neun Monate nach der bis vier Wochen dauernden Gärung mit 24 Gramm Zucker und Hefe, werden die Flaschen 14 Tage lang auf den entsprechenden Pulten gerüttelt. Dann hat sich die Hefe als Pfropf im Ende des Flaschenhalses gesammelt. „Je länger die Hefe in der Flasche bleibt, desto besser, feinperliger wird der Sekt“, sagt der Fachmann. Deshalb bleibt bei ihm die Hefe zwölf Monate drin. Zu Weihnachten des auf die Lese folgenden Jahres sind deshalb die ersten Stengel-Sekte zu haben. Für eine lange Lagerung besonders geeignete Lemberger oder Rieslinge lässt Stengel sogar fünf Jahre und länger ruhen, ehe er sie degorgiert, sprich „entheft“. Dazu muss der Pfropf vereist werden. Kopfüber steckt Stengel die Flaschen in ein minus 23 Grad kaltes Bad mit Sole. Knall, zisch, plopp macht es. In Sekundenschnelle ist der Kronkorken weg, der Hefe-Eis-Pfropf raus, ein neuer Verschluss drauf. Denn noch fehlt die Dossage, eine Zugabe von in Wein gelöstem Zucker.

Je nach Wunsch wird mehr oder weniger Likör zugegeben. Zwischen fünf und 35 Milliliter setzt Stengel zu, ehe der Korken in den Flaschenhals gedrückt und mit der Drahtagraffe gesichert wird. Die letzten Arbeitsschritte heißen Flasche waschen, Qualitätsprüfung, etikettieren und ins Verkaufsregal stellen. Rund 20 000 Flaschen erfreuen sich jedes Jahr dieser Intensivbetreuung. Das sind eine Million Handgriffe.

Impuls Arbeitsintensiv waren auch die Vorbereitungen für den Weinwanderweg in Lehrensteinsfeld. Im Rahmen des Weinfrühlings weihen die WG und das Weingut Stein die neue Attraktion ein. Vier Kilometer lang, mit 23 Informationstafeln bestückt, ist die Weintour von Jung und Alt gut zu bewältigen. Entlang der Weinberge, durch Wiesen und Wald, führt der Weg „durch eine tolle Landschaft mit Blick übers Weinsberger Tal“, schwärmt WG-Vorstand Karl Frank.

„Wir machen uns nicht wichtig mit Sachen, die wir nicht haben“, erläutert er die Tatsache, dass jeder Weinberg mit heimischen Reben bestückt ist „und nicht mit zwei Exemplaren irgendwelcher Exoten, die bei uns nicht wachsen.“ WG-Geschäftsführer Bastian Remkes erhoffte sich vom neuen Weg einen „touristischen Impuls“.

Maximilian und Jochen Wölfle informieren sich über den neuen Weg.Foto: Barth
Maximilian und Jochen Wölfle informieren sich über den neuen Weg.Foto: Barth
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