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Wehmut nach 60 Jahren

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Singvereinigung Weibertreu löst sich auf - Dank an verdiente Mitglieder

Von Margit Stöhr-Michalsky
Das Gesangsquartett des Vereins trat beim Abschiedsabend mit einem kleinen Konzertreigen noch einmal auf. Treue Sänger durften sich zum Abschluss Titel wünschen.Foto: Margit Stöhr-Michalsky
Das Gesangsquartett des Vereins trat beim Abschiedsabend mit einem kleinen Konzertreigen noch einmal auf. Treue Sänger durften sich zum Abschluss Titel wünschen.Foto: Margit Stöhr-Michalsky

Weinsberg - Der Gründungstag wurde jetzt zum Tag der Auflösung. Zwischen Wiedergründung des Vereins nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Aus der Singvereinigung Weibertreu liegen 60 Jahre. 38 Sänger kamen zur letzten Singstunde in der Vinothek der Baukelter zusammen. Es konnte natürlich keine normale Singprobe sein. Ein gemeinsames Essen mit Partnern, ein Rückblick in Bildern, Ehrungen, ein internes Abschiedskonzert und Einlagen des Gesangsquartetts füllten den Abschiedsabend.

Nachdem sich keine Nachfolger für das Führungsduo Erika Körner und Eugen Bort finden ließen (wir berichteten), war die Auflösung die logische Folge. „Es tut mir schon leid“, aber die Entscheidung sei gefallen, sagte Körner. Seit 57 Jahren engagierte sie sich in der Singvereinigung. Schon vor einem Jahr kündigte sie an, dass sie ihr Amt abgeben möchte. Ab 1976 war sie als Kassiererin tätig, seit über sechs Jahren als Vorsitzende, nachdem Klaus Weippert nach 20 Jahren nicht mehr weiter machte.

Erinnerungen „Für ihre Arbeit und für ihre Freundschaft“ erhielt Körner Blumen und viel Beifall. 60 Jahre lang, also von Anfang an, war Helga Mößner dabei. Für ihre tatkräftige Mithilfe bei vielen Stadtfesten und Jahresfeiern wurde sie geehrt. Ihre Auftritte als Solistin und im Duett mit Erika Körner hatten das Programm bereichert. „Wir haben immer am runden Küchentisch bei Helga geprobt“, erzählte die Vorsitzende. „Es hat Spaß gemacht, war aber auch aufregend“. Keine Frage, dass sich die Jubilarin ein Lied wünschen durfte. Noch einmal holten die Sänger ihre Notenmappe hervor und „die kleine Bergkirche“ ertönte.

Hans Wurzinger war 50 Jahre lang im Verein tätig. Seit 1978 war er auch Regisseur der Theaterszenen bei Jahresfeiern. Auch an Einzelauftritten des Laienschauspielers erinnerten sich die Mitglieder. „Er war immer engagiert und zuverlässig“, versicherte Moderatorin Körner. Der Chor bedankte sich auch bei ihm für die Treue mit seinem Wunschlied „Vespergesang“ von Beethoven.

Dankbarkeit Zum letzten Mal sangen die 38 Akteure mit der Dirigentin Irma Stolz beliebte Lieder. Da war der Liebesbeweis für den „Kleinen grünen Kaktus“, aber auch Hubert von Goiserns Schmusesong „Weit, weit weg“. Der gesungene Abschluss drückte aus, was die Sänger mit Partner empfanden: Wehmut, aber auch Dankbarkeit für viele gemeinsame Jahre. „Alles Schöne geht zu Ende, reicht noch mal die Hände“, hieß es in einer Volksweise.

Die Notenmappen klappten endgültig zu, sie wurden als Erinnerung mit nach Hause genommen. Auch wenn sie jetzt nicht mehr singen, die Gemeinschaft wollen die Sänger einmal im Monat pflegen.

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