Weg mit dem Gerümpel
Sperrmüllaktion auf dem Campingplatz am Breitenauer See

Obersulm/löwenstein - Sie kommen in Scharen mit Handwagen, Schubkarren, mit dem Auto oder tragen ihren Sperrmüll und altes Gerümpel zum Eingangsrondell des Campingparks am Breitenauer See. Dort warten fünf große Container für Metallschrott, Holz, Elektroschrott, Beton und Steine sowie für den Restsperrmüll auf die Dauercamper.
"Der Sperrmülltag am Samstag vor der Osterwoche eröffnet traditionell die Campingsaison, da kommen die meisten Dauercamper, um ihre Plätze zu entrümpeln und alles auf Vordermann zu bringen", sagt Campingparkverwalter Klaus Schmitt. Er freut sich, dass trotz Regenschauer und kühler Witterung viele der 300 Dauercamper zum Großputz erschienen sind.
Mit Schwung wirft Herta Bitzer aus Stuttgart ihren roten Gasgrill in den Schrottcontainer. "Einmal ist halt Schluss, wir geben nach 26 Jahren unseren Platz auf", sagt die Dauercamperin mit Wehmut in der Stimme. Ihr Mann Karl Hugo Bitzer befördert mit dem Auto noch die Vorzelt-Metallstangen: "Das Vorzelt haben Schnee und Eis im Winter zusammengedrückt", berichtet der Rentner.
Platz für Neues Einen alten Liegestuhl und einen Metallstuhl schafft Gero Schmidt herbei, seit 17 Jahren Dauercamper. "Wir haben was Neues angeschafft, da brauchen wir Platz."
Platz für die Kinder benötigt Thilo Pallerberg und wirft eine Eckbank in den Holzcontainer. Mit dem Frontlader des grünen Campingplatztraktors schiebt Verwalter Klaus Schmitt die Holzschränke, Eckbänke und andere Kleinmöbel in den hinteren Teil des Containers.
Nicht nur die Camper räumen auf. Der Verwalter und seine Mannschaft bringen Wege, Rabatten und Betriebsgebäude auf Vordermann. Mit den Elektromobilen des Campingparks und ihren Anhängern werden altes Holz, Betonfundamente von verrosteten Schildern, Gehwegplatten, ausgegrabene Baumwurzelstümpfe und alte Metallschilder herbei geschafft.
"Da hab ich so manch" schöne Stunde drin verbracht", sagt Dauercamper Andreas Ertl mit Anblick auf den durchgerosteten Rahmen einer Hollywoodschaukel. Platzwart Matthias Stettner hilft beim Entsorgen. Schnell füllen sich die Container mit alten Sonnenschirmen, Plastikstühlen, Tischen, gerissenen Planen, Matratzen, Polstern und Plastikblumentöpfen.
Kühlschrank In den Schrottcontainer wandern kaputte Grills, Entlüftungsrohre, Fahrräder, Zeltstangen und rostige Metallstühle. "Wer hat den Kühlschrank da reingestellt?", fragt Platzwart Matthias Stettner. Das Entsorgen der Elektrogeräte kostet vier Euro. Ein vermeintlich schlauer Camper hat zunächst unbemerkt seinen alten Kühlschrank zu Elektrorasenmähern, Fernsehern und anderen defekten Geräten gestellt. "Viele Camper nutzen den Sperrmülltag als Tauschbörse", erläutert Klaus Schmitt das kleine Sammelsurium mit einem großen Spiegel, einer kleinen Löwenstatue, Petroleum-Lampe und einer Hacke neben dem Sperrmüllcontainer.
"Wir sind hier sehr umweltbewusst und trennen unseren Müll", sagt Manfred Kaminski und wirft Pappkartons in den Kartonagencontainer.
Kurz vor Mittag duftet es verführerisch aus der Betriebshofgarage nach Grillwürsten und Steak. Schnell bildet sich vor dem Tisch von Seerestaurant-Koch Thomas Kohlbach eine Warteschlange. "Auch das ist Tradition, nach der Arbeit gemütlich zusammensitzen, zu essen und zu trinken und auf die neue Saison anzustoßen", sagt Klaus Schmitt.