Spucknapf aus Texas fürs Schulmuseum
Professorin übergibt Exemplar an Manfred Brehm – Früher waren viele Kinder an Tuberkulose erkrankt

Obersulm - Nach einem Spucknapf als Ausstellungsstück für das Obersulmer Schulmuseum hatte Leiter Manfred Brehm bei seinen Streifzügen über Flohmärkte und bei Haushaltsauflösungen bisher vergeblich Ausschau gehalten. Jetzt ging sein Wunsch auf ungewöhnliche Weise in Erfüllung. Dr. Dorothy Gottshall, Professorin an der Stephen F. Austin Universität in Nacogdoches/Texas, hatte beim Besuch ihrer Studentengruppe aus angehenden Grundschullehrern einen alten „Spittoon“ aus Messing als Geschenk im Gepäck.
„Ich habe meine ganze Familie auf die Suche geschickt“, erzählte die Universitätsprofessorin, als sie einen Spucknapf, wie er früher in den Westernsaloons für Kautabakpfrieme üblich war, überreichte. Der Museumsleiter hatte den texanischen Studenten bei einer Führung im vergangenen Jahr erzählt, dass es früher viele tuberkulosekranke Schüler gegeben habe. Wegen des Hustens und des damit verbundenen Auswurfs hätten die Lehrer in den Klassenzimmern Spucknäpfe für die Kinder aufgestellt. Damals bedauerte er, dass er kein Exemplar für sein Museum hätte finden können. Diese Geschichte brachte Dorothy Gottshall auf die Idee in ihrer texanischen Heimat auf Trödelmärkten und in Antiquitätengeschäften nach einem alten Spucknapf zu suchen.
Zum vierten Mal besuchte die Professorin mit Lehramtsstudenten das Schulmuseum in Weiler. „Es ist wegen seiner historischen Bedeutung für das deutsche Schulwesen inzwischen fester Bestandteil unseres Besuchsprogramms“, erklärte Gottshall. In zwei Gruppen führten Manfred Brehm und Sven Jacobsen die Studentinnen und ihre beiden Professorinnen, neben Gottshall war Paula Griffin die Begleiterin, durch die Einrichtung.
Die Niederlassung der Schiller International University (SIU)-Travel aus Besigheim, ein Reisebüro, das für amerikanische Universitäten weltweit Studienreisen organisiert, fädelte auch die Studienreise für die angehenden amerikanische Grundschullehrer ein. Die zehntägige Tour führte die Gruppe, in der erstmals auch Studenten aus den Fachbereichen Kunst, Musik und Sozialpädagogik vertreten waren, in verschiedene Schulen und pädagogische Einrichtungen in Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz. Hier wollten sie die Schul- und Kindergartensysteme in Europa kennen lernen.
Touristisches Programm Neben dem Studienprogramm stehen Museumsbesuche, Sehenswürdigkeiten und Führungen, wie auch in der Barockresidenz in Ludwigsburg, auf dem Terminplan.