Neuer Sportplatz, aber Spieler fehlen
TSV-Vorstand will Fußballmannschaft vor dem Aus retten

Lehrensteinsfeld - Die Rahmenbedingungen sind optimal: Ein neuer Sportplatz ist erst im vergangenen Jahr in Betrieb genommen worden. Das Sportheim in unmittelbarer Nähe wird derzeit gebaut. Das einzige Problem: Die aktiven Fußballer, die die Infrastruktur nutzen sollten, bleiben weg. „Wir haben die Räume geschaffen, jetzt müssen sie nur noch ausgefüllt werden“, sagt Werner Ruf, Vizevorsitzender des TSV. Zwei Jahre nachdem die erste Mannschaft der Fußballabteilung wieder ins Leben gerufen wurde, kämpft die Abteilung mit Personalproblemen.
In einer Kooperation mit dem TSV Willsbach sollte eine Mannschaft auf die Beine gestellt werden. „Neben unseren Spielern hatten auch noch einige Fußballer aus Willsbach ihren Pass bei uns“, erklärt Ruf. Außerdem betreute der Willsbacher Trainer gleichzeitig beide Mannschaften. Allerdings haben es die Spieler nicht geschafft, sich zu einer homogenen Mannschaft zu formen, bedauert Ruf. Ausgerechnet die Lehrensteinsfelder fanden nicht genug Aktive. Zum Teil mussten sonntags Kicker aus der Mannschaft der Alten Herren aushelfen.
Unter diesen Umständen sieht der Nachbarverein im Moment keinen Sinn, weiter zu machen wie bisher. „Bei einer Trainingsbeteiligung von gerade mal ein bis zwei Spielern von Lehrensteinsfeld und ausbleibendem Erfolg sind unsere Fußballer nicht mehr motiviert“, erklärt Dirk Assenheimer, Abteilungsleiter beim TSV Willsbach. Eine zukünftige Kooperation schließt Assenheimer dennoch nicht aus. Voraussetzung ist aber, dass sich die Rahmenbedingungen ändern: „In einer Spielergemeinschaft können wir weiterhin zusammenarbeiten, müssen unsere Spieler aber nicht komplett abgeben. Außerdem muss Lehrensteinsfeld einen Grundstock von sieben bis acht Mann auf den Weg bringen“, nennt der Abteilungsleiter die Bedingungen.
Für die Probleme sehen Achim Heinz, Vorsitzender des Lehrensteinsfelder Vereins, und Werner Ruf zwei Gründe: Zum einen spielen zu viele Jugendliche in anderen Vereinen in der Umgebung. Zum anderen hatten viele Spieler nicht daran geglaubt, dass sich ein Trainer um zwei Mannschaft kümmern kann.
Jetzt geht der Verein in die Offensive. „Wir wollen einen Neustart“, sagt Ruf. Dazu gehört auch ein eigener Trainer. Als Krise wollen sie die Situation nicht sehen. Eher als Herausforderung. „Wir haben das Ziel und die Hoffnung, motivierte Leute zu finden, die uns unterstützen möchten“, sagt Ruf. Das Konzept für den Neubeginn: „Wir sind offen für Experimente. Jeder, der kommt, kann sich einbringen und spielen“, erklärt er. In erster Linie soll der Spaß stehen, sportlicher Erfolg rangiert vorerst auf Platz zwei.
Sollten die Vorsitzenden trotz ihres Engagements keine neuen Spieler finden, gibt es Konsequenzen. Die erste Mannschaft wird in der neuen Runde nicht mehr angemeldet. „Dann wird der aktive Fußball erstmal kein Thema mehr beim TSV sein“, sagt Heinz. Dem ganzen Verein wird das nicht schaden, ist das Führungsduo überzeugt. „Der Sportverein besteht nicht nur aus Fußball. Wir haben tragende Säulen wie die Volleyball- und Turnabteilung. Die Strukturen sind gesund“, unterstreicht Heinz. Ohne die aktive Mannschaft muss der Sportverein aber mit finanziellen Einbußen rechnen. Dann bricht der Vorsteuerabzug vom Finanzamt weg. Je nachdem wie intensiv die aktive Mannschaft die Sportstätte nutzt, bekommt der TSV Mehrwertsteuern zurück, die er im vergangenen Jahr beim Bau des Sportplatzes und des Sportheims aufgebracht hat. „Das wären in diesem Fall 20 000 Euro“, rechnet Ruf vor.
Den Bau des Sportheims gefährdet die momentane Situation allerdings nicht, versichern die Vorsitzenden. „Wir haben ein paar Leute, die permanent mit dem Bauauschuss beschäftigt sind und wöchentlich Arbeitseinsätze veranstalten.“ Nach den Sommerferien sollen die Umkleiden in Betrieb genommen werden.


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