Korken soll ploppen, nicht knallen
Sekt nach Rüttelmethode − Reinigungs-Appell zu Silvester
Heilbronn - Die Sektkorken knallen an Silvester. Die Menschen prosten sich zum Jahreswechsel zu. Eileen Aiello winkt aber ab. Sekt ja, aber ein lauter Knall? Nein. Es darf nur leicht ploppen, weiß die Auszubildende zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel im Weinhaus in Obersulm-Willsbach, wie man stilvoll das prickelnde Getränk öffnet. Dazu den Korken leicht drehen, und wenn die Flasche bei acht bis zehn Grad gekühlt ist, klappt es auch.
„Am besten vorher nicht schütteln“, fügt die junge Frau lachend hinzu. Zwei Sekte haben die Willsbacher in ihrem Sortiment, in ihrer „Will’s-Serie“, einen Riesling und einen Spätburgunder-Rosé. Auf junge Käufer setzen die Weingärtner auch mit dem Etikett. Wer genau hinschaut, erkennt die Silhouette eines Frauenkopfes.
Drehen

„Der Aufwand ist relativ hoch“, sagt der Eschenauer Weingut-Inhaber. Unter zehn Euro sei deshalb ein echter Winzersekt nicht zu haben. Crément und Muskattrollinger Rosé brut machen zwar nur etwa 2,5 Prozent der Herstellung aus. „Aber wir wollten ein prickelndes Produkt im Sortiment haben“, sagt Grubers Frau Andrea.
Ungehört
„Wir wollten es eben gesagt haben“, meint Ortwin Siller zu seinem alljährlichen Appell an die Bevölkerung, die Reste der Silvesterknallerei doch einzupacken oder zusammenzufegen. Die Bitte verhallt ungehört, ist der Eindruck des Obersulmer Ordnungsamtsleiters. Die Leute wollten zwar den Spaß haben, aber nicht die Arbeit, so Siller. Und die hat dann am ersten Werktag nach dem Feuerwerk der Bauhof. „Damit muss man leben. Silvester ist ja nur einmal im Jahr“, nimmt es Leiter Manfred Smerling gelassen.
Bereit
„Wir stehen Gewehr bei Fuß“, sagt Feuerwehr-Gesamtkommandant Michael Schepperle und hofft natürlich, dass kein Einsatz notwendig sein wird. Wenn die Raketen aus einem sicheren Gefäß und in Abstand zu Menschen und zu brennbaren Gegenständen – Hecken oder Gebäude – gezündet würden, könne nichts passieren. Die jüngeren Kameraden der Obersulmer feiern Silvester im Feuerwehrhaus. Und haben schon im Vorfeld die Fahrer bestimmt, in deren Gläsern nur Mineralwasser sprudelt.

Stimme.de