Herzensangelegenheit im Glashaus
Freie Theatergruppe probt für Komödie - Erlös für Bürgerstiftung und Hospiz

Weinsberg - Situationskomik, Sarkasmus und Spielfreude. Das zeichnet das Theaterstück „Eine Herzensangelegenheit“ von Donald R. Wilde aus. Die freie Theatergruppe Kultur im Glashaus bringt das Stück ab 3. Juli in den Weinsberger Rosenkulturen auf die Bühne.
Organisation, Regie, Drehbuch-Auswahl, Kulisse, Tribüne: Das liegt in den Händen von Gretel und Bernd Handel. Das Ehepaar ist in der Weinsberger Theaterszene seit Jahrzehnten verankert. Es blickt nach vorn, nicht zurück. Kein Wort fällt über den Theaterverein, den die Handels und Herbert Kraus - er spielt die Hauptrolle - nach internen Querelen vor zwei Jahren verlassen hatten.
Benefizveranstaltungen „Wir sind kein Verein, sondern spielen zugunsten von Projekten“, sagt Bernd Handel. Für das Weinsberger Hospiz und die Bürgerstiftung. „Ich gehe meinem Hobby nach“, bekräftigt Herbert Kraus, der eine Konkurrenz zum Theaterverein verneint. Schließlich pausieren die Weibertreu-Festspiele in diesem Sommer auf der Burg.
Die Reihe „Kultur im Glashaus“ soll für ein Open-Air-Feeling unter dem Glasdach sorgen. Gretel Handel hat die Herzensangelegenheit ausgesucht: „Die Komödie passt zum Sommer.“ Sie hat sich schon beim Lesen amüsiert, den Text gestrafft, die Pointen verstärkt. „Das Stück hat Witz“, freut sie sich auf die Aufführungen. Drei Frauen und zwei Männer stehen auf der Bühne.
Alex, ein Gynäkologe fortgeschrittenen Alters, hat sich als Witwer ans Alleinsein gewöhnt und soll nun unter die Haube. Es ist eine Paraderolle für Gartenbautechniker Herbert Kraus. Birgit Oppermann aus Weinsberg agiert als beste Freundin von Alex verstorbener Frau. Dessen Sohn Joshua verkörpert Tobias Chriske aus Löwenstein. Der Abiturient verfolgt ein ehrgeiziges Ziel: „Ich will Schauspieler werden.“ Die Rollen der drei Heiratskandidatinnen übernehmen Heike Siller, Simone Makus und Claudia Böhm.
Zwischen Geranien und Petunien stehen im großen Gewächshaus ein weißes Sofa, ein kleiner Schrank, zwei Rattan-Stühle, ein Tisch und ein Kleiderständer. Mehr braucht das Ensemble nicht. „Wir machen einen Gesamtdurchlauf“, kündigt Bernd Handel am Abend an. Bei 14,4 Grad im Gewächshaus. Gelassen steht Handel im Raum, die Arme verschränkt, verfolgt jede Szene, achtet auf Kleinigkeiten. Bei dieser Probe übernimmt seine Frau den Soufflier-Part und sitzt mit den wartenden Laiendarstellern auf einer Bank.
Das „landesweite Netzwerk lediger Frauen“ hat Herbert Kraus am Ohr, der sich zunächst gegen eine Wiederheirat wehrt, doch die Liste von Birgit Oppermann widerwillig anschaut. Theaterneuling Heike Siller behauptet als Lucretia, von Außerirdischen entführt worden zu sein. Simone Makus lehrt als Deborah „feministische Wissenschaft“.
Timing Nach diesen Szenen ist erst mal Pause. „Textlich läuft es prima“, lobt Bernd Handel die Akteure. Natürlich müssen sich Dinge noch einspielen: Das Timing bei den Auf- und Abgängen auf der provisorischen Bühne. Nichtraucherin Simone Makus hält die glimmende Puste-Zigarette falsch. Tobias Chriske ist über den verletzten Vater zu wenig erschrocken. Doch der Kurs stimmt. „Für acht Wochen vor der Aufführung sind wir verdammt weit“, formuliert es Herbert Kraus. Die dritte Heiratskandidatin Heidi, alias Claudia Böhm, umsäuselt nach der Pause den Witwer.
Die Herzensangelegenheit wird am 3., 4., 5. und 7. Juli, jeweils ab 20 Uhr in den Rosenkulturen gespielt. Im Vorverkauf kosten die Tickets zehn Euro. Vorverkaufsstellen: Weinsberger Rosenkulturen, Telefon 07134/8027, und Haus der Geschenke,Nummer 07134/2467.
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