Halle im Rekordtempo hochgezogen
Auf der größten Baustelle der Stadt wird nach dem Lego-Prinzip gearbeitet

Öhringen - Lastwagen brettern um die Ecke und wirbeln Staub auf. Baggerschaufeln graben sich ins Erdreich, Hebebühnen lupfen Arbeiter unters Hallendach. Wieder rauscht ein Betonmischer heran, der Fahrer steigt aus und richtet das Pumpenrohr aus. Sekunden später prasselt die graue, klebrig-feuchte Masse auf eine zuvor planierte Schotterschicht.
Blaue Fassade Auf Öhringens größter Baustelle wird im Rekordtempo gearbeitet. Im Mai trat die Spedition Dachser zum Spatenstich für ihre zwölf Millionen Euro teure Niederlassung an. Vier Monate später sind an der Westallee die 49 Verladestationen im Rohbau erstellt. Als Nächstes ist die blaue Fassade aus gedämmtem Blech dran. Im Oktober rückt die Elektrofirma an, danach kommen Heizungsbauer und Lüftungstechniker. Am 23. Januar soll alles fertig sein.
"Das Prinzip ist dasselbe wie bei Lego", erläutert Christian Frosch, Polier der Industriebauten-Firma Klebl aus Neumarkt in der Oberpfalz. Es gehe darum, Fertigteile ineinanderzustecken. Das Gerippe der neuen Verladehalle besteht aus 50 Pfeilern und 30 Dachstreben aus Beton. Jedes dieser Decken-Elemente wiegt mit 27 Tonnen so viel wie ein Panzer. 15 Tieflader waren nötig, um die wuchtigen Betonflügel nachts per Spezialtransport aus Bayern anzuliefern.
Ohne Hebebühnen geht auf der Dachser-Baustelle nichts. Arbeiter lassen sich im Korb nach oben hieven, schrauben Regenrohre an und schneiden Fallnetze ab. Derweil bedient Wolfgang Degethof die Betonpumpe, die den Fußboden im Obergeschoss mit zähem Brei befüllt. Zwei Kollegen stehen parat und streichen den Beton glatt.
Abgesehen von den Stützpfeilern aus Bayern wird das Prinzip der kurzen Wege beherzigt. Der Beton kommt von Godel aus Weinsberg, Baustoffe stammen von Ziegler aus Öhringen. Den großen Kran hat die Firma Wiesbauer aus Heilbronn (Heilbronn) gebracht, SMT aus Langenbrettach montiert Fertigteile. Die Tiefbaufirmen Wolff & Müller (Waldenburg) sowie Schneider (Öhringen) ebnen das Gelände, asphaltieren und verlegen Rohre.
Überschwemmung "Wir sind voll im Zeitplan", beteuert Polier Christian Frosch und blickt in Richtung eines Installateurs, der mit einem Trennschleifer die Funken stieben lässt. Eine kurze Unterbrechung gab es nur am 15. August, als Teile Hohenlohes überschwemmt wurden und dabei auch die Baustellen-Löcher vollliefen.