Schemmelsberg oder Schemelsberg?
Schreibt man den Tunnel der B39 mit einem M oder mit zwei? Auf den ersten Blick ist alles klar. Wenn da nicht die unterschiedliche Aussprache in Erlenbach und Weinsberg wäre.
Fritz Kaiser, Leiter des Vermessungsamts am Landratsamt Heilbronn, hat herausgefunden: 1831 gab es sogar noch vier Schreibweisen in den Flurkarten: Schimelberg, Schemelberg, Schamelberg und Schemelsberg – alles mit einem M. Das offizielle Flurnamenbuch deklariert die Schreibweise „Schemmelsberg“ als unrichtig. Scheint alles klar zu sein.
Nicht ganz. Ebenfalls in grauer Vorzeit, also 1861, buchstabierte der ehemalige Weinsberger Dekan und Stadtpfarrer Dillenius in seiner Beschreibung des Oberamts Weinsberg konsequent „Schemmelsberg“. Die Schreibweise gab es auch schon im Kataster von 1834. Okay, kein schwergewichtiges Argument. Aber es widerspricht einer anderen Theorie: dass man in Erlenbach eher Schemmelsberg sagt, in Weinsberg dagegen das eine M bevorzugt.
Es bleibt eine Glaubensfrage
Vielleicht sollte man nach der Bedeutung fragen. Schemel, das steht entweder für den kleinen Tritthocker oder – aha – für Weinbergterrasse. Naja, optisch könnte man das eine oder andere hineininterpretieren. Doch Bernd Hirrle, Hauptamtsleiter in der Erlenbach, hält dagegen: Die „Hangrutschungen“, die sich in kleinen Ausbuchtungen an dem Hügel zeigen, hießen früher Schemmeln. Und das sagt er nicht als Erlenbacher – er hat es vom ehemaligen Weinsberger Stadtbaumeister Klaus Colberg erfahren.
Es bleibt vielleicht eine Glaubensfrage. Und so weit war man schon einmal. Denn die Diskussion gab es bereits zur Eröffnung des Tunnels. 1991 wollte der Straßenbauamtschef des Landkreises, Rudolf Häfner, das eine M auf dem Schild tilgen und deshalb mit dem Erlenbacher Schultes Karl Alber Kontakt aufnehmen. Aber auch damals ging es offenbar nicht nur ums M.